TACE: Therapieoption bei hepatozellulärem Karzinom (HCC) Logo of esanum https://www.esanum.de

TACE: Transarterielle Chemoembolisation bei hepatozellulärem Karzinom

Lokale interventionelle Verfahren werden bei Patienten mit primären und sekundären Lebertumoren zunehmend eingesetzt. Wie wirkt die transarterielle Chemoembolisation beim HCC?

Bei wem und wie funktioniert die TACE?

Die transarterielle Chemotherapie (engl.: transarterial chemoembolization; TACE) ist eine etablierte Behandlungsoption für Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC).1 HCC ist der häufigste bösartige Tumor der Leber und tritt in der Regel bei Patienten mit Leberzirrhose und/oder Hepatitis auf. Aktuell wird die TACE ab dem intermediären Stadium (BCLC B, Child-Pugh A/B) in den Barcelona Guidelines empfohlen.

Bei der TACE werden Zytostatika lokal in den zuführenden Tumorgefäßen appliziert. Für die HCC-Behandlung sind Doxorubicin und Mitomycin C zugelassen. Die Zytostatika werden mit Embolisationspartikeln vermischt, damit der Blutfluss verlangsamt wird und die Chemotherapie länger im Tumorgewebe bleibt. Dies führt zu einer Verminderung der Tumorgröße und einer Verlängerung der Überlebenszeit und Verbesserung der Symptome.

Eine der wichtigsten Überlegungen bei der TACE ist die Auswahl der Patienten. Die Europäischen Leitlinien empfehlen die TACE für Patienten mit inoperablem HCC, deren Leberfunktion noch relativ gut ist. Patienten mit fortgeschrittenem HCC und Leberfunktionsstörungen sollten alternative Therapieoptionen in Betracht ziehen, wie die selektive interne Radiotherapie (SIRT) oder Immuntherapie.2

Die TACE kann entweder als alleinige Therapie oder in Kombination mit anderen Therapien wie einer Radiofrequenzablation oder einer Operation eingesetzt werden. Bei Patienten mit großen Tumoren kann eine TACE zur Verkleinerung des Tumors vor einer Operation eingesetzt werden, um das Risiko von Komplikationen zu reduzieren.

Was muss ich bei den Patienten beachten, die regelmäßig eine TACE bekommen? 

Die TACE ist eine sichere Behandlungsoption, aber wie bei allen medizinischen Verfahren können Komplikationen auftreten. Eine typische Nebenwirkung ist das sogenannte "Postembolisationssyndrom". So wird ein Symptomenkomplex bezeichnet, der häufig mit Übelkeit, Druck im Oberbauch, Schmerzen, Gelenkschmerzen und Schwitzen einhergeht.3 Aus diesem Grund werden Patienten in der Regel im Krankenhaus für zwei oder drei Tage aufgenommen.  Währenddessen ist es wichtig, dass Patienten engmaschig überwacht werden, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wenn Hausärzte und Hausärztinnen Patienten sehen, die eine transarterielle Chemotherapie (TACE) zur Behandlung von primären oder sekundären Lebertumoren erhalten sollten bzw. haben, sollten sie auf bestimmte Dinge achten, um eine angemessene Nachsorge und Überwachung sicherzustellen. Hier einige wichtige Punkte:

  1. Überprüfung der Medikamenteneinnahme: Vor der TACE sollten orale Antikoagulanzien (NOAKs) mindestens zwei Tage vor der Intervention abgesetzt werden. Nach der TACE können Übelkeit und Schmerzen bis zu zwei Wochen anhalten. Hier können Antiemetika sowie schwache Opiate verschrieben werden. 
  2. Überwachung von Komplikationen: Mögliche Komplikationen der TACE sind Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen. Hausärzte sollten den Patienten regelmäßig auf solche Symptome untersuchen und gegebenenfalls behandeln. Wenn die Patienten eine Antikoagulation nehmen, sollte die Leistenregion überprüft werden, um eine mögliche Blutung oder ein Aneurysma-Spurium an der Punktionsstelle zu entdecken.
  3. Regelmäßige Überprüfung von Leberfunktionstests: Nach der TACE kann die Leberfunktion beeinträchtigt sein. Hausärzte sollten regelmäßige Blutuntersuchungen anordnen (ASAT, ALAT, AP, GGT, Albumin), um sicherzustellen, dass die Leberfunktion stabil bleibt. 
  4. Überwachung von Langzeitnebenwirkungen: Die TACE kann langfristige Nebenwirkungen haben, wie z. B. Schädigung von umliegendem Gewebe oder Organsystemen. Hausärzte sollten die Lungenfunktion und den Blutzucker regelmäßig überprüfen. 
  5. Koordination mit dem Onkologen und dem interventionellen Radiologen: Es ist wichtig, dass Hausärzte eng mit dem Onkologen und dem interventionellen Radiologen zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung für den Patienten sicherzustellen und eine angemessene Überwachung und Nachsorge zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die TACE eine wichtige Rolle bei der Behandlung von HCC spielt und von den Europäischen Leitlinien als eine mögliche Therapieoption empfohlen wird. Die Auswahl der Patienten und die Überwachung potenzieller Komplikationen sind jedoch entscheidend für den Erfolg der Behandlung.

Referenzen:
  1. Zangos S, Gille T, Eichler K et al. Transarterielle Chemoembolisation bei hepatozellulären Karzinomen: Technik, Indikationsstellung, Ergebnisse. Radiologe 2001; 41: 906–914
  2. Zane KE, Nagib PB, Jalil S, Mumtaz K, Makary MS. Emerging curative-intent minimally-invasive therapies for hepatocellular carcinoma. World J Hepatol 2022; 14(5): 885-895
  3. Blackburn H, West S. Management of Postembolization Syndrome Following Hepatic Transarterial Chemoembolization for Primary or Metastatic Liver Cancer. Cancer Nurs. 2016 Sep-Oct;39(5): E1-E18. doi: 10.1097/NCC.0000000000000302.