Dr. Christian Greis, Dermatologe am Universitätsspital Zürich sowie Startup-Unternehmer (Derma2go) und Pionier der Online-Medizin, erläutert die Entwicklung und den aktuellen Stand der Teledermatologie in der Schweiz. Trotz eines früheren Starts in der Schweiz hat auch der Nachzügler Deutschland in den letzten Jahren mit hoher Geschwindigkeit signifikante Fortschritte gemacht, insbesondere während und nach der Corona-Pandemie.
Die Telemedizin existiert in der Schweiz seit ein bis zwei Jahrzehnten und hat sich als Teil der Gesundheitsversorgung etabliert. Dr. Greis erklärt, dass die Teledermatologie besonders von der asynchronen Kommunikation profitiert, bei der Patienten Fotos und Informationen übermitteln und Ärzte zeitversetzt antworten. Diese Methode hat sich als äußerst effektiv erwiesen, da Diagnosen anhand von Fotos oft präziser sind als per Video.
Patienten in der Schweiz nehmen telemedizinische Angebote im Bereich der Hauterkrankungen gut an, trotz anfänglicher Bedenken bezüglich Datenschutz und Vertrauen. Die hohe Zufriedenheit erstreckt sich über alle Altersgruppen, und viele Patienten nutzen diese Dienste regelmäßig. Die Effizienz und Qualität der Versorgung haben sich durch standardisierte Prozesse deutlich verbessert, wodurch mehr Patienten pro Stunde behandelt werden können.
Im Vergleich zu Deutschland, das in den letzten Jahren stark aufgeholt hat, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Gesundheitssysteme unterschiedlich. In beiden Ländern gibt es jedoch Bestrebungen, die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu fördern. Erfolgsfaktoren in der Schweiz umfassen die Einbindung verschiedener Stakeholder und die geografische Kleinheit des Landes, die flächendeckende Maßnahmen erleichtert.
Dr. Greis betont die Bedeutung hybrider Versorgungskonzepte, die sowohl online als auch offline Elemente kombinieren. Diese Konzepte könnten auch in Deutschland adaptiert werden, um die Teledermatologie weiter voranzutreiben. Solche Modelle, bei denen Patienten sowohl online als auch vor Ort behandelt werden, könnten die Zukunft der Dermatologie maßgeblich prägen.