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SGLT2-Inhibitoren bei HFpEF: gut für Herz und Niere

Weshalb SGLT2-Inhibitoren bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion mit guten Outcomes vergesellschaftet sind, ist bisher nicht abschließend geklärt. Auf dem DGK 2023 wurden die relevantesten Wirkungsmechanismen vorgestellt.

Das sollten Sie zu SGLT2-Inhibitoren wissen:

HFpEF: andere Patienten, andere Therapiebedürfnisse

Anders als bei Herzinsuffizienzen mit reduzierter Ejektionsfraktion, leiden vor allem ältere Frauen an HFpEF. Oftmals besteht eine Komorbidität mit Vorhofflimmern und Hypertonie – und, wie bei den anderen Typen auch, eine Vergesellschaftung mit einer chronischen Nierenerkrankung. Man geht davon aus, dass etwa die Hälfte aller Menschen mit Herzinsuffizienz zumindest eine reduzierte Nierenfunktion haben. Innerhalb von fünf Jahren versterben etwa 30 % der Erkrankten, während nur etwa 12 % die Dialysepflichtigkeit erreichen. Umso wichtiger ist es, Therapieoptionen zu finden, die sowohl auf die Nierenfunktion als auch das Herz wirken. 

SGLT2-Inhibitoren sind nicht nur für Diabetiker sinnvoll

Die primäre Wirkung der SGLT2-Inhibitoren ist die Glukosefiltration, welche zu einer Glukosurie führt. Dies funktioniert nicht nur für Diabetiker, sondern auch für Nicht-Diabetiker: Hier geht man von einer Zuckerausscheidung von etwa 60 g pro Tag aus. Die damit verbundene osmotische Diurese ist ein gewünschter Effekt bei Herzinsuffizienz. Doch im Vergleich zu klassischen Schleifendiuretika reduzieren die SGLT2-Hemmer nicht das intravasale, sondern nur das interstitielle Volumen. 

Nierenschutz ist ein wichtiger Faktor

Insbesondere für multimorbide Patientinnen und Patienten, wie diejenigen mit HFpEF ist eine organschützende Wirkung wichtig. SGLT2-Inhibitoren wirken nicht nur diuretisch, sondern reduzieren darüber hinaus den glomerulären Druck im Nierengewebe. Dies geschieht durch eine Konstriktion des Vas afferens. Durch diesen Mechanismus wird eine Albuminurie reduziert und die Verschlechterung der Nierenfunktion verlangsamt. 

Positive Wirkung auch auf das Herz und das Fettgewebe

In Studien wurde nachgewiesen, dass die Wirkung der SGLT2-Inhibitoren nicht auf die Nieren beschränkt ist. Vielmehr haben sie auch Einfluss auf das Fettgewebe. Während die Medikamente bei Diabetikern vor allem auf das viszerale Fett wirken, reduzierten sie bei Menschen mit Herzinsuffizienz das epikardiale und subkutane Fettgewebe. 

Auch auf die Herzaktivität haben die Medikamente positiven Einfluss. So konnte nachgewiesen werden, dass sie bei Patienten mit HFpEF die Kardiomyozytensteifigkeit und die Titinphosphorylierung verbessern. Auch eine verminderte diastolische Wandspannung sowie eine reduzierte Nachlast und bessere Energieversorgung des Myokardes durch Ketonkörper, Aminosäuren und freie Fettsäuren sind positive Effekte der SGLT2-Inhibitoren, die spezifisch auf HFpEF-Erkrankte zutreffen. 

Fazit für die Praxis: bessere Outcomes für HFpEF-Patienten

SGLT2-Inhibitoren sind mit verbesserten Outcomes für HFpEF-Patientinnen und Patienten verbunden. Weshalb das so ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Aktuelle Studien und klinische Daten zeigen jedoch einen Rückgang an kardiovaskulären und renalen Ereignissen unter Therapie mit den Medikamenten.

Quelle:

von Haehling, Stephan, Prof. Dr. Dr., Universitätsmedizin Göttingen Herzzentrum, Klinik für Kardiologie und Pneumologie Göttingen, Deutschland, Session: Rolle der SGLT2-Inhibitoren bei der Therapie der Herzinsuffizienz – Wirkung auf Herz und Niere bei HFpEF. 89. Jahrestagung der DGK, Mannheim, 13.04.2023