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Wie viel verdienen Assistenzärzte?

Wurde das Medizinstudium erfolgreich absolviert, folgt die Zeit der Facharztausbildung. Welches Einstiegsgehalt erhalten Assistenzärzte in Deutschland?

*aktualisiert am 20.06.2023

Arbeitgeber stationäre Medizin: Assistenzarzt-Gehalt nach Tarif

Viele Assistenzärztinnen und -ärzte in Deutschland wählen für ihre Facharztausbildung den stationären Bereich der Medizin als Arbeitsstätte aus – das kommunale Krankenhaus, die Universitätsklinik oder einen privaten Klinikkonzern wie Helios oder Asklepios. Die jeweiligen Tarifverträge dokumentieren die Gehaltsentwicklung der Arztlaufbahn angefangen beim Assistenzarzt Gehalt – der ersten Entgeltgruppe – vom Facharzt bis zum Verdienst eines Oberarztes in leitender Position. Innerhalb der Entgeltgruppen gibt es zusätzliche Gehaltsstufen, die abhängig von der nachweisbaren Berufserfahrung erreicht werden und das Grundgehalt von Ärzten jährlich in die Höhe treiben.

Wie viel verdient ein Assistenzarzt zu Beginn seiner Karriere?

Die erste Gehaltsstufe von Assistenzärzten an einem kommunalen Krankenhaus listet ab 2023 ein Gehalt von 5.085 € auf. Bezogen auf das Arzt Gehalt waren die kommunalen Krankenhäuser in den vergangenen Jahren die schlechtesten Arbeitgeber, das ändert sich mit dem neuen Tarifvertrag. Das lukrativste Assistenzarzt Gehalt zahlt die Uniklinik mit 5.104€. Platz zwei macht der private Klinikkonzern Helios. Dort erhalten die angestellten Ärzte in Weiterbildung bis September 2023 5.053€ und danach nach neuem Tarifvertrag mindestens 150 Euro mehr, also 5.203€. Das höchste Einstiegsgehalt erhalten die Ärzte an den Reha-Kliniken der Helios-Gruppe. 5.306€ bei 42 Stunden und ab September 2023 sind es auch hier 150 Euro mehr, also 5.456€. Am schlechtesten bezahlt der Konzern Asklepios mit 4.930€. Allerdings gelten hier noch die Tarife von 2022.

Tabelle 1: Gehaltsstufen von Assistenzärzten

 
Geringste Gehaltsstufe Maximale Gehaltsstufe
Kommunales Krankenhaus1(TV-Ärzte VKA ab dem 1. Juli 2023) 5.085 € 6.536 €
Uniklinik2 (TV Ärzte TdL ab dem 01.September 2023) 5.104 € 6.552 €
Asklepios3 (1. Juli - 31. Dezember 2022) 4.930 € 6.320 €
Helios4 5.053 € 6.218 €
 

Steht die Assistenzärzte kurz vor Ende ihrer Facharztausbildung, verdienen sie nach dem neuen Tarifvertrag ab September 2023 an einer Uniklinik bereits ein Gehalt von 6.552€. Somit bietet die Universitätsklinik ihren Ärzten in Weiterbildung mit einer Differenz von 1.448€ zur ersten Gehaltsstufe nicht nur die stärkste Gehaltsentwicklung, sondern auch die höchste Bezahlung im Vergleich zu den anderen Arbeitgebern an. Das kommunale Krankenhaus zahlt ab 2023 mit 6.536€ das zweithöchste Gehalt. Der Helios-Konzern landet im Gehalts-Ranking mit einem Verdienst von 6.288€ auf dem letzten Platz.

Beim Vergleich der Zahlungen sollte die wöchentliche Arbeitszeit nicht außer Acht gelassen werden. Während dem Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser (TV-Ärzte VKA) und dem Privatkonzern Asklepios eine wöchentliche Arbeitszeit von vierzig Stunden zugrunde liegt, ist in den Tarifverträgen der Unikliniken (TV Ärzte TdL) und des Helios-Konzerns eine Wochenarbeitszeit von 42 Stunden aufgeführt.

Außertarifliche Bezahlung: Assistenzarzt Gehalt mit Diensten und Zulagen

Neben der wöchentlichen Arbeitszeit fallen ebenso Dienste in das Tätigkeitsfeld der frisch approbierten Ärzten. Diese fallen Nachts, sowie an Wochenenden und Feiertagen an und bringen aufgrund der außergewöhnlichen Arbeitszeiten zugleich einen erhöhten Stundensatz mit sich.

Dienste wie Zulagen werden gesondert zum Grundgehalt gezahlt. Die Frage nach der Höhe des Assistenzarzt Gehaltes mit Diensten und Zulagen, lässt sich so pauschal nicht beantworten, da diese von vielen Faktoren abhängig ist: der Anzahl der monatlich anfallenden Dienste, der prozentualen Vergütung und – ganz klar – dem Entgelt. Im Tarifvertrag der jeweiligen Arbeitgeber werden die konkreten Bedingungen genau definiert.

Bezahlung von Diensten und Zulagen an einem kommunalen Krankenhaus

Bei den Diensten wird zwischen dem Bereitschaftsdienst und der Rufbereitschaft unterschieden. In beiden Fällen ist der Assistenzarzt für die eintreffenden Notfälle verantwortlich. Der Unterschied macht sich im Aufenthaltsort des Arztes und Art der Bezahlung bemerkbar. Beim Bereitschaftsdienst wartet der Arzt in der Klinik, bei der Rufbereitschaft zu Hause bis er für den eintreffenden Notfall in die Klinik gerufen wird. Ein Assistenzarzt an einem kommunalen Krankenhaus bekommt für die Rufbereitschaft eine feste Pauschale gezahlt. Wurde er nicht gerufen, liegt diese meist bei einem Bruttolohn von 60€ für eine Nacht.

Trifft ein Notfall ein variiert die Bezahlung nach der Dauer des Einsatzes. Der reguläre Stundenlohn wird für die Bezahlung herangezogen. Nacht-, Wochenend-, wie Feiertagszuschläge werden hinzugerechnet.5 Fällt die Rufbereitschaft zwischen Montag und Freitag an, beträgt sie laut des TV-Ärzte VKA das Zweifache, für Wochenend-, wie Feiertage das Vierfache. So können die Assistenzärzte aufgrund der anfallenden Rufbereitschaften mit einem zusätzlichen Gehalt von 300€ bis 600€ (brutto) rechnen.6

Beim Bereitschaftsdienst orientiert sich die Bezahlung nach dem prozentualem Verhältnis zwischen Ruhe- und Arbeitszeit. Laut dem Tarifvertrag des kommunalen Krankenhauses bedeutet die erste Bereitschaftsdienststufe, dass der Assistenzarzt 60% seiner Zeit vergütet bekommt. Die restlichen 40% sind laut dem Arbeitgeber zur Verfügung stehende Ruhezeiten. Die Vergütung erfolgt schlussendlich nach der jeweiligen Gehaltsstufe des Assistenzarztes, die in einer Spanne von 30,25 € bis 32,54 € liegt. Bei durchschnittlich fünf anfallenden Bereitschaftsdiensten pro Monat können Assistenzärzte ihr Grundgehalt um weitere 1.500€ (brutto) aufstocken – inklusive der Zuschläge.7

Regionaler Gehaltsvergleich: Welches Bundesland zahlt am lukrativsten?

Einige der Assistenzärzte zieht es für ihre Facharztausbildung in die ambulante Medizin, wo die Bezahlung nicht nach allgemeingültigen Tarifverträgen erfolgt. Mit einem Blick in den Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit werden die daraus entstehenden regionalen Gehaltsunterschiede schnell sichtbar.

In welchem Bundesland können Assistenzärzte in der ambulanten Medizin mit dem höchsten Gehalt rechnen? Ganz klar im Westen des Landes! Das Saarland (6.619€), NRW (6.608€), Rheinland-Pfalz (6.576€) und Hessen (6.469€) versprechen den Ärzte-Neulingen die besten Verdienstmöglichkeiten.

Die Bundesländer Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bremen zahlen Assistenzärzten immerhin eine Gehaltsspanne von 6.330€ bis 6.414€ und repräsentieren gehaltstechnisch das obere Mittelfeld. Im Osten fallen die Gehälter schon deutlich niedriger aus. Gehälter von 6.070€ bis 6.143€ liegen in Thüringen, Berlin, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg- Vorpommern und Sachsen im Bereich des Möglichen. Brandenburg zahlt mit einem Assistenzarzt Gehalt von 5.875€ den niedrigsten Verdienst.8

Lesen Sie auch: Welcher Arzt verdient am meisten?


Referenzen:

1Auf vollen Betrag aufgerundet bzw. abgerundet, https://www.marburger-bund.de/sites/default/files/tarifvertraege/2023-06/23-05-23%20Entgelttabellen.pdf; 
2Auf vollen Betrag aufgerundet bzw. abgerundet, https://www.marburger-bund.de/sites/default/files/tarifvertraege/2022-11/TV-%C3%84rzte%20i.d.F.%208.%C3%84nderungsTV_final.pdf
3Auf vollen Betrag aufgerundet bzw. abgerundet, https://www.marburger-bund.de/sites/default/files/tarifvertraege/2021-09/Entgelttabellen%20Asklepios_final_0.pdf
4Auf vollen Betrag aufgerundet bzw. abgerundet, https://www.marburger-bund.de/sites/default/files/tarifvertraege/2021-12/TV-%C3%84rzte%20Entgelt%20Helios%20i.d.F.%207.%20%C3%84nderungsTV.pdf
5https://www.praktischarzt.de/arzt/bezahlung-assistenzarzt/
6https://www.valmedi.de/blog/59-Gehalt-Assistenzarzt-Assistenzaerztin
7https://www.valmedi.de/blog/59-Gehalt-Assistenzarzt-Assistenzaerztin
8https://con.arbeitsagentur.de/prod/entgeltatlas/beruf/14763