Virtual Reality-Therapie von Depressionen und Angststörungen Logo of esanum https://www.esanum.de

Wie erfolgreich ist Virtual Reality bei der Therapie von Depressionen und Angststörungen?

Die Zahl psychischer Erkrankungen weltweit wächst – und mit ihr die Notwendigkeit guter Therapien. Was bringt die Behandlung von Depressionen und Ängsten mit Virtual Reality?

Veröffentlichungen zu Therapieformen und Erfolg ausgewertet

In den Leitlinien für die Behandlung von Panikstörung, sozialer Angststörung und generalisierter Angststörung sowie den Leitlinien für die Behandlung von affektiven Störungen des Royal Australian and New Zealand College of Psychiatrists wird die kognitive Verhaltenstherapie, bei der Patient:innen Gedankenmuster, die ihre Handlung negativ beeinflussen, selbst erkennen und verändern sollen, als Erstlinientherapie bei der Behandlung von Angst und Depressionen empfohlen. Phobische Angststörungen dagegen werden oft mithilfe der Expressionstherapie behandelt. Bei dieser Form der Verhaltenstherapie wird die Patientin oder der Patient dem gefürchteten Objekt oder der Situation ausgesetzt und soll somit erkennen, dass die Angst unbegründet ist.

Die Expositionstherapie greift allerdings stark in die Privatsphäre der Patient:innen ein, weil sie oft in der Öffentlichkeit stattfindet. Die Behandlung mit Virtual Reality (Kurzform: VR) ist deshalb eine willkommene Alternative und wird mittlerweile in großem Umfang zur Behandlung einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen eingesetzt. Durch Computersimulationen werden belastende Situationen imaginär geschaffen. Bei Betroffenen mit Depressionen und Phobien wird mit dieser Technologie gearbeitet, etwa um eine Spinnenphobie oder Höhenangst zu therapieren. Viele Patient:innen würden diese Form als weniger privat und beängstigend empfinden und Therapeut:innen könnten die Behandlung so noch individueller an die Bedürfnisse der Patient:innen anpassen, wie eine Arbeit der Ruhr-Universität Bochum zum Vergleich der Akzeptanz- und Ablehnungsraten zeigte.

Kombination von Verhaltenstherapie und Virtual Reality

Wenn die Therapieformen allein schon erfolgreich sind, wie ist es dann bei der Kombination beider Varianten? Das haben Forschende vom Department of Natural and Computational Sciences der Massey University in Auckland und weiteren Einrichtungen in Neuseeland untersucht. Sie wollten unter anderem wissen, welche Interventionen mit Virtual Reality in den letzten vier Jahren bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen untersucht wurden? Sie wollten dabei auch herausfinden, ob die Verhaltenstherapie in der Virtual Reality-Expressionstherapie oder zusätzlich zu einer Virtual Reality-Intervention eingesetzt wurde und wie wirksam diese Methode bei der Behandlung von Angst oder Depression ist. In ihre Übersichtsstudie fließen die Daten aus 34 Studien ein, die zwischen 2017 und 2021 veröffentlicht wurden.

Wie wird die Verhaltenstherapie in Virtual Reality eingesetzt?

74 Prozent dieser Studien befasste sich mit Angstzuständen, 12 Prozent mit Depressionen und der Rest mit belastenden Faktoren wie Stress oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Zu den häufigsten Ängsten zählten soziale Phobien, generalisierte Angststörungen und die Logophobie. Bei den Virtual Reality-Umgebungen oder -Szenarien wurden vorwiegend Arbeitsplätze oder Vorstellungsgespräche eingesetzt. Konferenzräume oder Klassenzimmer wurden bei Angst vor öffentlichen Auftritten verwendet, Naturerlebnisse wie Unterwasserwelten bei Angst als auch bei Depression.

Die meisten der untersuchten Studien haben den Autor:innen zufolge gezeigt, dass der Einsatz von Virtual Reality zur Unterstützung der Behandlung von Ängsten oder Depressionen in einer Reihe von Umfeldern wirksam ist und sie Potenzial im klinischen Umfeld hätten. Neun Studien erwähnten ausdrücklich den Einsatz von kognitiver Verhaltenstherapie. In 56 Prozent der Studien wurde sie innerhalb einer Virtual Reality-Umgebung durchgeführt, in den übrigen war sie eine Ergänzung zur Virtual Reality-Expressionstherapie. Darüber hinaus gab es in den meisten Studien eine Folgesitzung nach der Intervention, um die Auswirkungen der Therapie zu erfassen und festzustellen, ob die Verbesserungen der Angst oder Depression bei den Teilnehmenden erhalten blieben. Die meisten Studien deuten auf Wirksamkeit und Akzeptanz in einer Reihe von klinischen Umgebungen hin.

Referenzen: