Wertschätzung im Arztberuf: Kleine Gesten mit großer Wirkung Logo of esanum https://www.esanum.de

Unterschätzte Wertschätzung: Wie Anerkennung Ihren Alltag als Arzt verändert

In der Hektik des medizinischen Alltags bleibt wenig Raum für Anerkennung. Dabei kann bewusste Wertschätzung Ihr Arbeitsklima grundlegend verbessern. Kleine Gesten können nicht nur die Motivation Ihres Teams steigern, sondern auch Ihren eigenen Berufsalltag bereichern und die Patientenversorgung optimieren.

Warum ist Wertschätzung so wichtig?

Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, negative Erlebnisse stärker wahrzunehmen als positive. Während Kritik oder schwierige Begegnungen lange nachhallen, gehen freundliche Worte oft im Stress des Tages unter. Doch das Verhältnis lässt sich umkehren: Studien zeigen, dass fünf positive Interaktionen auf eine negative notwendig sind, um ein ausgeglichenes emotionales Klima zu schaffen.

Wertschätzung wirkt nicht nur im Privaten, sondern auch am Arbeitsplatz. Wer sich anerkannt fühlt, arbeitet motivierter, engagierter und zufriedener. Es heißt sogar, dass es ein ausschlaggebender Grund ist, sich für oder gegen einen Arbeitsplatz zu entscheiden. 

Gerade in medizinischen Berufen, wo hohe Belastung auf wenig Feedback trifft, kann eine bewusste Kultur der Anerkennung Wunder bewirken. Ein achtsamer Augenkontakt, eine persönliche Ansprache samt ehrlichem Interesse mit einer Prise Hintergrund-Information zur Person, ein dankbarer Händedruck, ein kurzes Lob für die schnelle Diagnosestellung oder ein wertschätzender Kommentar für das Organisationstalent der MFA – solche kleinen Momente haben oft eine größere Wirkung, als wir denken und stillen ein menschliches Grundbedürfnis: Wahrgenommen werden und dazugehören.

Kleine Gesten mit großer Wirkung

Es braucht keine großen Aktionen, um Wertschätzung zu zeigen. Bereits kleine Gesten können einen erheblichen Einfluss haben:

  • 5:1-Regel: Fünf positive Rückmeldungen auf eine kritische – ein einfaches Prinzip, das eine freundlichere Atmosphäre schafft.
  • Kudos-Karten: Ein kurzer Dank oder ein Lob schriftlich festgehalten, sei es für eine Kollegin, einen Assistenten oder die Rezeption. Dafür kann man angefertigte Kärtchen mit kleinen Komplimenten nutzen – ansonsten hilft auch ein einfacher Block mit Klebezetteln!
  • Komplimente to go: Eine Wand in der Praxis mit inspirierenden oder mutmachenden Worten oder Lob für das Team oder Patienten zum Mitnehmen.
  • Bewusstes Lächeln, Augenkontakt und persönliche Ansprache: Gerade in stressigen Situationen können bewusste, positive zwischenmenschliche Signale Wunder wirken.
  • Ermutigende Aussagen für die Patienten: Ein aufbauendes Wort im Gespräch kann für Patienten eine große Bedeutung haben.
  • Zeit: Unser wertvollstes Gut. Atmen Sie vor einer Begegnung tief durch und schenken Sie sich selbst (und damit auch dem Gegenüber) einen achtsamen Moment zum Ankommen in der neuen Situation. Das auch zu formulieren, ist eine sehr schöne Art der Wertschätzung: “Jetzt sind nur Sie dran – ich bin ganz bei Ihnen.” Dieses achtsame Zuhören - wann kommen wir im schnelllebigen Alltag schon in diesen Genuss?
  • Gezielte Wertschätzung für Teamleistungen: Individuelle Leistung sind natürlich zu erwähnen und zu loben, aber auch das gesamte Team darf für eine gelungene Zusammenarbeit Anerkennung erfahren – beispielsweise nach einer besonders anspruchsvollen Schicht oder einem anstrengenden Praxistag. Ein bisschen “Tschakka!” schadet also nicht, verbunden mit Humor und frischen Ideen für die Ausführung bleiben Sie damit in bester Erinnerung und stoßen sicherlich auch einen Dominoeffekt der guten Gefühle an!

Wertschätzung als Medizin für das Miteinander

Viele Ärzte haben das Gefühl, keine Zeit für ausgedehnte Dankesbekundungen zu haben. Doch Wertschätzung muss nicht zeitintensiv sein. Ein freundlicher Blick, ein kurzes, aber individuell ausgeführtes  "Danke" oder ein Lob für eine gut gelöste Situation können bereits ausreichen.

Wertschätzung ist ansteckend. Wer Anerkennung erfährt, gibt diese positive Energie weiter – an Kollegen, Patienten und auch im Privatleben. Ein aufrichtiges Dankeschön kann den Unterschied zwischen einem routinierten Arbeitstag und einem Tag machen, der in Erinnerung bleibt.

Letztlich ist Wertschätzung mehr als nur ein freundliches Wort. Sie schafft eine Atmosphäre des Respekts, der Motivation und des Zusammenhalts – essenzielle Bestandteile einer positiven Arbeitskultur. Gerade in einem Beruf, der hohe Verantwortung und Stress mit sich bringt, kann sie eine wertvolle Ressource und Vorbild für viele sein. Unterschätzen Sie nicht die Kraft der Wertschätzung und vor allem auch Ihren ganz persönlichen Wirkungskreis!

MFG_Logo.jpgGina Schöler ist Deutschlands Glücksministerin. Sie fasziniert mit der unabhängigen Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ europaweit tausende Menschen, Unternehmen und sogar Bundesministerien und macht als Trainerin, Speakerin und Autorin Werbung für Werte. Dadurch werden alle dazu angestiftet, das Bruttonationalglück zu steigern.