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COPD: Kombinationstherapie mit lang wirksamen Bronchodilatatoren könnte kardiovaskuläres Risiko erhöhen

Steigert eine Dreifachtherapie die Gefährdung für kardiovaskuläre Ereignisse? Möglicherweise, sagt eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit.

Im Vergleich zu ICS/LABA erhöht eine duale LAMA/LABA- oder Dreifachtherapie das kardiovaskuläre Risiko 

Zwei unabhängige Experten werteten 51 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 91.000 Probanden zu LAMA/LABA oder LABA/LAMA/ ICS aus, die über kardiovaskuläre Endpunkte berichteten. Von besonderem Interesse für die Metaanalyse waren schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (MACE), d.h. kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt oder Apoplex.

Sowohl die duale LAMA/LABA-Therapie (1,6% versus 1,3%; relatives Risiko 1,42, 95% KI 1,11–1,81) als auch die Triple-Therapie (1,6% versus 1,4%; RR 1,29, 95% KI 1,03–1,61) erhöhten das MACE-Risiko im Vergleich zu ICS/ LABA signifikant.

Als bedeutungsvoll stellte sich hierbei insbesondere das Zusammenspiel mit dem kardiovaskulären Risikoprofil der Patienten dar: Die Risikoerhöhung war am deutlichsten in Patientenpopulationen evident, die bereits ein Basisrisiko für MACE von > 1% pro Jahr hatten. Im Vergleich zu einer alleinigen LAMA-, LABA- oder Placebobehandlung erhöhte die duale LAMA/LABA-Therapie das Risiko für MACE nicht signifikant, wobei die Autoren aber einräumten, dass die statistische Aussagekraft für diese Subgruppen-Vergleiche möglicherweise nicht ausreichend war.

Fazit für die Praxis

Die perfekte Antwort auf die Frage der Kombinationstherapie scheint es somit leider aktuell nicht zu geben. ICS gehen wiederum mit einem Pneumonie-Risiko und anderen Problemen einher. Die Wahl der Therapie muss, so kommentiert das zugehörige Editorial, auf einer gründlichen Nutzen-Risiko-Bewertung beruhen, die die Merkmale des einzelnen Patienten ebenso berücksichtigt wie den Umstand, dass eine COPD in den meisten Fällen Teil eines chronischen, komplexen, multimorbiden Zustandes und keine isolierte Erkrankung ist.2

Die Resultate sollten im Kontext des zusätzlichen Nutzens dieser Therapien bei Symptomen und Exazerbationsraten betrachtet werden, insbesondere bei Patienten mit einem MACE-Risiko von >1% pro Jahr, schließen die Autoren.
 

Quelle:
  1. Yang, M. et al. Combination therapy with long-acting bronchodilators and the risk of major adverse cardiovascular events in patients with COPD: a systematic review and meta-analysis. European Respiratory Journal 61, (2023).
  2. Regard, L., Burgel, P.-R. & Roche, N. Inhaled therapy, cardiovascular risk and benefit–risk considerations in COPD: innocent until proven guilty, or vice versa? European Respiratory Journal 61, (2023).

    letzter Zugriff auf Websites: 19.3.23