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Aktivierende Orthese für einen starken Rücken nach Wirbelfraktur

Aktiv aufrichtende Spinalorthesen können bei akuten Wirbelfrakturen Rückenschmerzen und Kyphosegrad deutlich verbessern. Bislang war unklar, ob sie auch bei älteren Frakturen wirksam sind.

Empfehlung bei akuten Frakturen

Wirbelfrakturen sind eine häufige Folge von Osteoporose. Sie können chronische Rückenschmerzen, funktionelle Einschränkungen sowie psychische und soziale Beeinträchtigungen nach sich ziehen und die Lebensqualität erheblich mindern. Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören als Heilmittel gegen Rückenschmerzen neben Medikamenten und Physiotherapie auch Spinalorthesen, die die Rückenmuskulatur stärken und die Funktionalität verbessern. Der Dachverband Osteologie e.V. (DVO) empfiehlt sie in seiner S3-Leitlinie bei akuten, stabilen osteoporotischen Wirbelfrakturen.

So funktioniert die Rücken-Orthese

16 Wochen konsequentes Tragen 

In ihre randomisiert kontrollierte Studie (Effects of the “Spinomed active” orthosis on chronic back pain in kyphotic women with osteoporotic vertebral fractures three months and older; doi: 10.3389/fpain.2022.1038269) schlossen Matthias Hettchen und sein Team erstmals Frauen ab 65 Jahren ein, bei denen die Fraktur bereits länger (≥ 3 Monate) zurücklag und die unter chronischen Rückenschmerzen litten. Die 80 Probandinnen wurden in zwei Gruppen randomisiert. Die eine Hälfte (n = 40) wurde mit Spinomed aktive ausgestattet, das jeweils individuell angepasst wurde. 

Die Teilnehmerinnen trugen die Rückenorthese 16 Wochen lang täglich für mehrere Stunden. Alle zwei Wochen wurden Telefoninterviews zum Handling der Orthese und zu Beschwerden beim Tragen geführt. Bei Problemen bekamen die Frauen Hilfe durch einen Orthopädietechniker.

Weniger Schmerzen und ein gerader Rücken

Beim primären Endpunkt (Rückenschmerzen) schnitten die Probandinnen mit Orthese deutlich besser ab als die Kontrollgruppe. Auf einer Skala von 1–10 besserten sich die Schmerzen durchschnittlich um 1,49 Punkte und damit signifikant. Zugleich nahm die Interventionsgruppe weniger Schmerzmedikamente ein.

Auch bei den sekundären Endpunkten Kyphosewinkel, Rumpfstärke, Funktionalität und Behinderung lang die Gruppe mit Orthese vorn. Keine Besserung zeigte sich hingegen bei der Atemfunktion, gemessen an der forcierten Vitalkapazität FVC. Der positive Effekt, der in früheren Studien durch die Aufrichtung des Rumpfes ermittelt wurde, konnte hier nicht bestätigt werden.

Hohe Compliance

Im Umgang mit Spiromed active gab es wenig Probleme, die Compliance lag bei über 80%. Einige Frauen berichteten anfangs über Muskelkater, der jedoch nach zwei Wochen sistierte. Andere hatten bereits zuvor Schulterprobleme und daher Schwierigkeiten beim An- und Ausziehen der Orthese. Zwei Frauen gaben leichte Hautirritationen an.

Insgesamt bescheinigen die Forscher um Hettchen der aktivierenden Rückenorthese eine hohe Wirksamkeit bei osteoporotischer Wirbelfraktur und chronischen Rückenschmerzen, unabhängig vom Alter der Fraktur, und sprechen sich für eine Erweiterung der Empfehlung aus.

Fazit für die Praxis

Aktivierende Rückenorthesen stärken die Rückenmuskulatur und sorgen damit für eine Aufrichtung des gesamten Rumpfes. Dadurch bessern sich wiederum Gleichgewicht und Stabilität, was die Sturzneigung mindert. Damit bieten die aktiv aufrichtende Orthesen auch eine effektive Prophylaxe von Folgefrakturen. Vor allem ältere Frauen, die sich mit herkömmlichem Rückentraining schwertun, können davon profitieren.
 

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