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Sarkombehandlung in Orthopädie und Sportmedizin

Sarkome sind seltene Tumore, die häufig zu spät erkannt werden. Genau deshalb bedarf es einer interdisziplinären Zusammenarbeit medizinischer Fachbereiche, um eine optimale Therapie zu gewährleisten.

Was sind Sarkome? 

Mit rund 6.000 Neuerkrankungen pro Jahr machen Sarkome nur etwa 1% aller Krebserkrankungen in Deutschland aus und sind damit relativ selten. Treten sie allerdings auf, sind sie heimtückisch, denn sie rufen in frühen Stadien häufig nur sehr unspezifische Beschwerden hervor.

Sarkome lassen sich in die Gruppen der Weichteilsarkome sowie der Knochensarkome unterteilen, beide können in allen Körperregionen auftreten.2  

Achtung bei langsam zunehmender Schwellung 

Bösartige Tumore am Bewegungsapparat werden in der Regel erst sehr spät erkannt. Das hat zur Folge, dass Sarkome zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits stark fortgeschritten sein können. Für die die primär behandelnden Kolleginnen und Kollegen – zumeist Hausärzte oder Orthopäden – ist es oft schwierig, die körperlichen Veränderungen, die Patienten schildern, richtig einzuordnen.1 Nicht selten werden die Schmerzen im betroffenen Bereich zunächst einer Verletzung zugeschrieben, vor allem bei Weichteilsarkomen. 

Vorsicht ist geboten, wenn ein Patient eine Schwellung hat, die kontinuierlich wächst. Gerade wenn diese Schwellung keine Schmerzen verursacht, kann dies ein Hinweis auf einen Tumor sein. Eine präzise Diagnose ist hier essentiell, denn die ungünstigste Variante eines solchen Tumors am Bewegungsapparat ist ein Sarkom.1-3 

Mobilitätserhaltung nach Sarkomtherapie 

Mittlerweile haben sich die Behandlungsoptionen bei Sarkomen deutlich verbessert. Betrachtet man beispielsweise das Ewing-Sarkom, ein Knochentumor, der vor allem im Kindes- und Jugendalter auftritt, gelingt es heutzutage in mehr als 90% der Fälle, die Extremität zu erhalten – eine Amputation ist daher nur noch selten notwendig 

Trotz der Fortschritte haben viele Patientinnen und Patienten Sorge, nach einer Operation nicht mehr mobil sein zu können. Studien zeigen allerdings, dass neben der Lage des Tumors und der Art der Operation auch die sportliche Aktivität der Patientinnen und Patienten vor der OP entscheidend für die Wiederherstellung bzw. den Erhalt der Beweglichkeit ist. 

Das Ewing-Sarkom wird als extrem schnell wachsender Tumor häufig mit einer Chemotherapie behandelt, womit gute Ergebnisse erzielt werden können. Doch auch während der Behandlungsphase kann sportliche Betätigung einen Nutzen bringen. Es gibt zahlreiche Studien, die die Vorteile von hoher Immunkompetenz, also der Stärkung der Abwehrkräfte des Körpers durch Sport, bei der Heilung von Tumoren belegen. Das heißt, ein trainierter Mensch, der auch immunkompetent ist, ist abwehrstärker und kann deswegen besser mit der Situation Chemo als auch Tumor umgehen. Bewegung ist somit eine wichtige - komplementäre - Form der Therapie, die zusätzlich zur Chemotherapie und dann später zur Operation hilfreich sein kann.

Ärztinnen und Ärzte haben zur Stärkung der Immunkompetenz die Möglichkeit, Bewegung auf Rezept zu verschreiben. 

Interdisziplinarität gefragt bei der Sarkom-Therapie

Ein wesentlicher Faktor für die Qualität der Behandlung ist die Interdisziplinarität medizinischer Fachkräfte, beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Orthopädie und Onkologie, Psychoonkologie und Schmerztherapie. 

Ein junger Mensch, der an einem Tumor operiert wird, hat Angst, dass er nicht mehr auf sein ursprüngliches Maß an Mobilität zurückkommt. Das ist nicht nur auf Tumore begrenzt, sondern gilt für orthopädische Eingriffe insgesamt. Hier wird versucht, auf orthopädischer bzw. unfallchirurgischer Seite die Mobilität zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen. Am Gesamtkonzept sind allerdings auch Physiotherapie und Sportmedizin beteiligt, ebenso Verbandssport-Trainer.

Gerade das seltene Auftreten von Sarkomen setzt eine hohe Erfahrung sowie ein gewisses Maß an Spezialisierung voraus. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist erforderlich, um Betroffene von Sarkomen in ihrem Heilungsprozess optimal zu begleiten.1,2

Referenzen:

Mehr Informationen rund um das Thema Bewegung finden Sie auf der Seite des SMHS. 

Der Sports, Medicine and Health Summit ist ein interdisziplinäres Fortbildungsforum für Sport, Medizin und Gesundheit. Vom 22. - 24. Juni 2023 treffen sich nationale und internationale Vertreter und Vertreterinnen aus Medizin, Sport und Gesundheit, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu präsentieren.