Insbesondere jungen Menschen unter 40 Jahren mit einem Meniskusriss wird häufig als Standardvorgehen eine Operation empfohlen. Zu wichtig ist die Gelenkfunktion im Knie für diese Bevölkerungsgruppe. Doch ist der Eingriff auch wirklich weiterhin der Goldstandard für die Behandlung der Verletzung? Wenig Literatur existiert, die zwei unterschiedliche Therapieoptionen vergleicht. Forscher aus Dänemark haben das nun nachgeholt.
Die Studie vergleicht die Outcomes von Operation und einem 12-wöchigen zielgerichteten Trainings- und Bewegungsplan sowie Patientenschulung. Hierzu wurden 63 Patientinnen und Patienten zwischen 18 und 40 Jahren mit im MRT nachgewiesenem Meniskusriss randomisiert: entweder für eine OP oder für die Trainingsgruppe. Wichtig: alle Teilnehmer klagten auch über mechanische Einschränkungen im Kniegelenk.
Nach drei, sechs und zwölf Monaten erfolgte jeweils eine Evaluation, ob die Einschränkungen im Knie weiterhin bestanden. Dazu wurden einzelne Elemente des Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Scores (KOOS) verwendet. Der KOOS-Score dient der Bewertung des funktionellen Status und der Lebensqualität von Patienten mit verschiedenen Arten von Knieverletzungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Arthrose besteht.2
Von den 63 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vollendeten 55 das 12-monatige Follow-Up. Und obwohl keine Gruppe perfekte Ergebnisse hatte, zeigte sich doch ein deutlicher Unterschied: im OP-Arm berichteten 35% der Patienten nach 12 Monaten noch unter mechanischen Einschränkungen im Knie zu leiden, während dies in der Trainingsgruppe auf 69% der Teilnehmer zutraf.
Die Studienautoren betonen jedoch, dass eine Operation bei einem Meniskusriss zwar zu besseren Resultaten bezüglich der mechanischen Einschränkungen im Knie führt, dies gelte jedoch nicht für Schmerzen, Funktion und Lebensqualität.
Die Daten legen nahe, dass eine Operation für junge Menschen mit Meniskusriss und mechanischer Bewegungseinschränkung nach wie vor die Behandlung der Wahl darstellen kann. Jedoch ist zu bedenken, dass Patientinnen und Patienten, die keine Einschränkungen am Kniegelenk beklagen, möglicherweise von einem gezielten Trainingsplan eher profitieren. Die Studie zeigt, dass eine Operation nicht zu einer deutlicheren Schmerzreduktion oder verbesserten Lebensqualität führte.
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