- Bass AR et al. Comparative safety and effectiveness of TNF inhibitors, IL6 inhibitors and methotrexate for the treatment of immune checkpoint inhibitor-associated arthritis. Ann Rheum Dis 2023; 82:920–926.
Unklar ist bislang allerdings, wie diese Medikamente das Fortschreiten der Krebserkrankung beeinflussen. Das Problem ist: Eine stark immunsuppressive Behandlung der Arthritis könnte den antineoplastischen Effekt der ICI konterkarieren.
Wie eine optimale Behandlung von Patienten mit steroidrefraktärer oder steroidabhängiger ICI-IA aussehen könnte, haben die Rheumatologin Anne R. Bass und ihr Team in einer retrospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie (DOI: 10.1136/ard-2023-223885) untersucht. Eingeschlossen wurden 147 Krebspatienten mit ICI-IA, von denen 33 mit TNFi, 42 mit IL6Ri und 72 mit MTX behandelt wurden. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zum Fortschreiten der Krebserkrankung ab Beginn der ICI-Behandlung. Daneben wurde die Zeit bis zur Arthritis-Kontrolle ab Beginn der DMARD-Behandlung untersucht. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug ca. 1.000 Tage.
Die Studienautoren folgern daraus, dass MTX bei Patienten mit chronischer, steroidabhängiger ICI-IA vorzuziehen ist, wenn die Aktivität der Arthritis es erlaubt und die tägliche Glukokortikoid-Dosis 15 mg Prednison nicht übersteigt. Bei einer schweren ICI-IA müssten jedoch ggf. schnell wirksame bDMARD wie TNFi und Il6Ri verabreicht werden, um die Arthritis unter Kontrolle zu bekommen und eine hochdosierte Gabe von Steroiden zu vermeiden – allerdings möglicherweise um den Preis einer rascheren Tumorprogression.
Bei Krebspatienten, die unter der Behandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren eine steroidrefraktäre Arthritis entwickeln, muss sehr genau abgewogen werden: Wie stark sind die Arthritis-Beschwerden? Wie hoch ist die benötigte Steroiddosis? Wie stabil ist die maligne Grunderkrankung? Kommen DMARD zum Einsatz, ist MTX zu bevorzugen, während Biologika schweren Verläufen vorbehalten sind. Ob TNF-a- oder IL-6-Inhibitoren, müssten weitere Studien klären.