Keine Angst vor Statinen – sie wirken besser als Nahrungsergänzungsmittel
Erhöhte LDL-Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Statine senken die Spiegel effektiv, doch viele Patienten fürchten Nebenwirkungen und nehmen stattdessen Nahrungsergänzungsmittel ein. Wie sinnvoll ist das?
Daten aus Statin-Studie verhindern Unsicherheiten
- Eine randomisierte Studie verglich die cholesterinsenkende Wirkung von Statinen und Placebo beziehungsweise Nahrungsergänzungsmitteln.
- Das Arzneimittel ist den Supplementen bezüglich der LDL-C-Senkung signifikant überlegen.
- Unter Statintherapie kam es nicht häufiger zu unerwünschten Wirkungen.
- Diese Daten können und sollten genutzt werden, um Patientinnen und Patienten die Angst vor einer cholesterinsenkenden Medikation zu nehmen.
Statine wirken – das ist nichts Neues
Dass Statine die LDL-Cholesterinspiegel effektiv senken, ist seit langer Zeit bekannt und für Mediziner nichts Neues. Jedoch ist es für Ärztinnen und Ärzte auch nicht neu, dass Menschen mit erhöhten Blutfettwerten davor zurückschrecken, Statine einzunehmen.
Die Senkung des LDL-C kann kardiovaskuläre Ereignisse minimieren und verhindern, doch viele Erkrankte haben Angst vor den Nebenwirkungen des Medikamentes. Nicht wenige entscheiden sich daher für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die die gleiche Wirkung haben sollen – und das Geschäft mit der Gesundheit brummt: in den USA nehmen etwa 77% der erwachsenen Bevölkerung verschiedene Supplemente ein, in Deutschland sind es etwa 30%.
Nahrungsergänzungsmittel konnten in der Studie das Cholesterin nicht senken
Für die wenigsten Nutraceuticals gibt es ausreichende Studien, die eine Wirksamkeit – oder auch die Abwesenheit derer – belegen. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel die Kosten, die mit einer guten Studie verbunden sind.
Auf dem Kongress der American Heart Association (AHA) wurde im November 2022 nun eine Studie vorgestellt, die die cholesterinsenkende Wirkung verschiedener Therapeutika vergleicht:
- 199 Patienten wurden entweder mit einem Statin, einem Placebo oder einem Nahrungsergänzungsmittel behandelt.
- Menschen in der Statingruppe nahmen täglich 5 mg Rosuvastatin ein.
- In der Nutraceuticals-Gruppe kamen Fischöl, Zimtkapseln, Knoblauchkapseln, Kurkumapulver, Pflanzensterole oder roter Reis zum Einsatz.
- Unter Rosuvastatin sanken die LDL-C-Spiegel innerhalb von 28 Tagen um durchschnittlich 38%.
- In den anderen beiden Studienarmen kam es zu keiner Reduktion der LDL-Cholesterinlast.
- Ebenso sanken das Gesamtcholesterin und die Triglyceride lediglich unter Statintherapie ab.
- Die Ergebnisse waren statistisch signifikant.
Kein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko
Darüber hinaus war die Therapie mit Rosuvastatin nicht mit einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen verbunden. Insbesondere blieben Muskelschmerzen und neurologische Erscheinungen komplett aus.
Fazit für die Praxis
Diese Daten können von behandelnden Ärzten dazu genutzt werden, Erkrankte, bei denen eine Statintherapie sinnvoll ist, über die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Medikamente zu informieren, damit sie eine gute Wahl treffen können. Besonders für Patienten, die zu einer Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln tendieren, können die Ergebnisse der Studie hilfreich sein und die persönliche Entscheidungsfindung unterstützen.
Weitere Informationen aus dem Fachbereich Kardiologie:
https://www.kardiologie.org/stoffwechselkrankheiten-und-ernaehrung/praevention---rehabilitation/statine-wirken-besser-als-nahrungsergaenzungsmittel---ganz-klar-/23807282