Trikuspidalinsuffizienz: TEER steigert Lebensqualität Logo of esanum https://www.esanum.de

Update zur schweren Trikuspidalinsuffizienz: TEER überzeugt in TRILUMINATE

Eine Studie zur perkutanen Trikuspidalklappenreparatur (TEER) gibt Patienten mit Trikuspidalinsuffizienz Hoffnung. Mittels TEER konnte die Funktion der Trikuspidalklappe verbessert werden.

Die Trikuspidalinsuffizienz ist in den meisten Fällen sekundär bedingt

Bei der Trikuspidalinsuffizienz handelt es sich um die die zweithäufigste Herzklappenerkrankung. Beim Großteil (rund 85%) der TI-Patienten liegt eine sekundäre TI vor. Der Pathomechanismus der sekundären TI beruht auf einer Dilatation des rechten Ventrikels sowie des Trikuspidalklappenrings. Hierdurch kommt es zu einer dysfunktionalen Segelkoaptation. Die Folge hiervon ist eine pathologische Regurgitation während der systolischen Phase des Herzschlags. Bei über 50% der Patienten liegen Erkrankungen des linken Herzens vor, die in einer sekundären TI resultieren. Hierunter fallen auch krankhafte Veränderungen der Aorten- und der Mitralklappe.2

Intervention bei symptomatischer schwerer Trikuspidalinsuffizienz

Die schwere Trikuspidalinsuffizienz ist eine Erkrankung, die mit einer erheblichen Morbidität und Reduktion der Lebensqualität einhergeht. Die unzureichende Wahrnehmung dieser Erkrankung im klinischen Alltag hatte bis jüngst weitreichende Folgen für diese vulnerable Patientengruppe: Das fehlende Bewusstsein über die Erkrankung resultierte in vielen Fällen in einer irreversiblen Schädigung des rechten Ventrikels. 

Die Verringerung der Trikuspidalregurgitation kann mit einer Abnahme der Symptomatik und einer Verbesserung der klinischen Ergebnisse einhergehen. In der uns vorliegenden Studie konnte eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Reduktion der Trikuspidalregurgitation erreicht werden. Bei der Pivotal-Studie TRILUMINATE handelt es sich um eine prospektive, randomisierte Studie zur
perkutanen Trikuspidalklappenreparatur (engl.: Transcatheter Edge-to-Edge Repair / TEER) bei schwerer Trikuspidalinsuffizienz, erschienen im New England Journal of Medicine (DOI: 10.1056/NEJMoa2300525). Diese multizentrische Studie wurde an insgesamt 65 Zentren in Europa, in den USA und in Kanada durchgeführt. Patienten mit symptomatischer schwerer Trikuspidalinsuffizienz wurden im Verhältnis 1:1 in 2 Gruppen unterteilt: In die TEER-Gruppe oder in die Kontrollgruppe. Der primäre Endpunkt der Studie bestand aus folgenden Punkten:

  • Tod aus beliebiger Ursache
  • Operation an der Trikuspidalklappe
  • Krankenhauseinweisung aufgrund einer Herzinsuffizienz 
  • Verbesserung der Lebensqualität

Die Lebensqualität wurde mittels Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ) erfasst. Die Skala des KCCQ-Scores begann bei 0 und endete bei 100. Die Sicherheitsaspekte der TEER sowie der Schweregrad der Trikuspidalregurgitation wurden ebenfalls erfasst und ausgewertet.1

Einschlusskriterien TRILUMINATE

Die Voraussetzung für die Studienteilnahme war das Vorliegen einer symptomatischen, schwerwiegenden Trikuspidalinsuffizienz. Diese wurde echokardiographisch nachgewiesen. Als schwerwiegend waren die Funktionsklasse II, III oder IVa der New York Heart Association (NYHA) definiert. Weitere Voraussetzungen waren:

  • ein systolischer Druck in der Lungenarterie von weniger als 70 mmHg
  • eine stabile (≥30 Tage) leitliniengerechte medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz 
  • das Fehlen anderer kardiovaskulärer Erkrankungen, die einer interventionellen oder chirurgischen Korrektur bedurften1

Trikuspidal-TEER überzeugt in der TRILUMINATE

Insgesamt nahmen 350 Patienten an der Pivotal-Studie TRILUMINATE teil. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 78 Jahren. Das weibliche Geschlecht überwog mit 54,9%.  Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Inzidenz von Todesfällen, der Notwendigkeit einer Trikuspidalklappenoperation sowie der Hospitalisierungsrate aufgrund einer Herzinsuffizienz. Ein signifikanter Unterschied (p<0,001) war hinsichtlich der Lebensqualität zu verzeichnen: Der KCCQ-Score für die Lebensqualität veränderte sich in der TEER-Gruppe um durchschnittlich (± SD) 12,3 ± 1,8 Punkte. In der Kontrollgruppe hingegen war lediglich eine Veränderung um 0,6 ± 1,8 Punkte messbar gewesen. Ein deutlicher Unterschied war auch bezüglich der Trikuspidalregurgitation zu beobachten. Durch die Trikuspidal-TEER konnte der Schweregrad der Trikuspidalregurgitation reduziert werden. Nach einem Zeitraum von 30 Tagen hatten 87,0% der Patienten der TEER-Gruppe und nur 4,8% der Patienten der Kontrollgruppe eine Trikuspidalregurgitation von höchstens mittlerem Schweregrad (p<0,001). In der TEER-Gruppe waren 98,3% der Patienten nach 30 Tagen frei von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen gewesen. Die Trikuspidal-TEER stellt damit eine sichere Methode dar.1

Fazit für die kardiologische Praxis:

  • Trikuspidal-TEER verbessert signifikant die Lebensqualität von Patienten mit symptomatischer schwerer Trikuspidalinsuffizienz.1
  • Rund 94 % der Patienten der TEER-Gruppe waren nach 30 Tagen frei von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen.1

Referenzen:

  1. Sorajja P. et al. (2023). Transcatheter Repair for Patients with Tricuspid Regurgitation. N Engl J Med. 2023 Mar 4. 
  2. Hell M.M. et al. (2022).  Moderne Therapieoptionen der Trikuspidalklappeninsuffizienz. Kardiologe 16, 38–45 (2022)