Der Hund: bester Freund – und gesundheitlicher Schutzfaktor? Logo of esanum https://www.esanum.de

Gesundheitliche Vorteile der Hundehaltung

Der beste Freund des Menschen – der Hund – begleitet uns nun mehr als 20.000 - 40.000 Jahren durch gute und schlechte Zeiten – und bringt einige gesundheitliche Vorteile mit sich.

Senkung des kardiovaskulären Risikos durch Haustiere

Verschiedene wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass die Interaktion mit Tieren positive physiologische Auswirkungen auf den Menschen haben kann: So führt die damit verbundene Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz zu einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es gibt Hinweise darauf, dass Hundebesitzer neben einem niedrigeren Blutdruck auch niedrigere Plasmacholesterin- und Triglyceridwerte haben. Verglichen mit Nicht-Hundebesitzern besitzen sie eine bessere Überlebensrate nach einem Myokardinfarkt. Auch konnte bei Hundebesitzern eine geringere Reaktion auf laborinduzierten psychischen Stress beobachtet werden. Eine Besserung der emotionalen Verfassung durch den Besitz eines Haustieres konnte mit einer verringerten zentralen und regionalen autonomen Aktivität, einer verbesserten Endothelfunktion und weniger Herzrhythmusstörungen in Verbindung gebracht werden.1,2 

Die Verpflichtung zum Spazierengehen rettet Leben

Weitere positive Effekte beruhen auf der regelmäßigen körperlichen Aktivität von Hundebesitzern. Regelmäßige Bewegung beugt nachweislich der Entstehung zahlreicher Krankheiten vor, indem sie die Gesamtmortalität, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Krebssterblichkeit erheblich reduziert. Sie gilt als wirksame Behandlung für rund 26 chronische Krankheiten. Zu diesen zählen neben dem Bluthochdruck, die Depression, der kognitive Verfall, die Arthrose und der Typ-2-Diabetes.3

Hunde helfen gegen Atopie im Säuglingsalter

In einer Studie aus dem Jahr 2008 wurden insgesamt 275 Kinder mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung allergischer Erkrankungen auf folgende Faktoren untersucht: Haustierbesitz, Zytokinreaktionen im Blut und Atopie. Im Hausstaub von 101 Wohnungen wurden die Konzentrationen von Can f 1, Fel d 1, Endotoxin, Ergosterol und Muraminsäure gemessen. Die Analyse der so gewonnen Daten führte zu einem signifikanten Ergebnis: Die Exposition gegenüber Hunden im Säuglingsalter, insbesondere um den Zeitpunkt der Geburt, war mit einer verminderten atopischen Dermatitis (AD) (12% vs. 27%; P=0,004) und Keuchen (19% vs. 36%; P=0,005) im dritten Lebensjahr verbunden gewesen. Hinsichtlich der Can f 1-Konzentrationen im Schlafzimmerstaub zeigte sich hier eine positive Korrelation mit den Interleukinen IL-10, IL-5 und IL-13 im ersten Lebensjahr sowie mit IL-5 und IL-13 im dritten Lebensjahr. Die Ergebnisse ließen sich jedoch nicht durch eine Exposition gegenüber Endotoxin, Ergosterol oder Muraminsäure erklären.4,5

Hunde wirken präventiv bei Asthma-assoziierten genetischen Risikovarianten

In einer erst kürzlich veröffentlichten Studie (n = 9149) wurden die Gen-Umwelt-Interaktionen (GxE) zwischen dem 17q12-21-Lokus und dem Besitz von Haustieren im Kindesalter in Bezug auf Wheezing untersucht. Die durchgeführte multinomiale logistische Regressionsanalyse lieferte wichtige Erkenntnisse zu einem möglichen Zusammenhang zwischen der 17q12-21-Asthma-Risikovariante rs2305480 und dem Besitz von Haustieren. Bei Personen ohne Haustiere war das rs2305480 G-Allel mit einem erhöhten Risiko für persistierendes Wheezing verbunden gewesen. Unter den Hundebesitzern fiel dieses erhöhte Risiko jedoch weg. Bei den Katzenbesitzern wurde leider keine solche Abschwächung des genetischen Effekts beobachtet. Die Forschungsgruppe kam zu dem Schluss, dass frühkindliche Umwelteinflüsse die Wahrscheinlichkeit von Asthma bei Trägern von 17q12-21-Risikoallelen abschwächen können und sich der Besitz eines Hundes präventiv auf die Entwicklung eines Asthmas auswirken kann.6

Vielleicht sollten wir als Menschen anfangen, mehr mit der Natur und nicht gegen sie zu leben. Die hier aufgeführten präventiven Effekte sprechen ganz klar dafür. Die Welt war bisher in einem symbiotischen Einklang, bevor der Mensch in den letzten Jahrzehnten massiv in Ökosysteme eingegriffen hat und die Umwelt mit Mikroplastik und allerlei Giften für sich und alle anderen Lebewesen verunreinigt hat. 

Referenzen:
  1. Snipelisky D. et al. (2014). Canine-assisted therapy in the inpatient setting. South Med J. 2014 Apr;107(4):265-73.  
  2. Arhant-Sudhir K. et al. (2011). Pet ownership and cardiovascular risk reduction: supporting evidence, conflicting data and underlying mechanisms. Clin Exp Pharmacol Physiol. 2011 Nov;38(11):734-8. 
  3. Robinson LA. Dog Ownership Is the Best Preventive 'Medicine' for Patients. Am J Med. 2021 Jun;134(6):710-712. 
  4. Bufford JD. et al. (2008). Effects of dog ownership in early childhood on immune development and atopic diseases. Clin Exp Allergy. 2008 Oct;38(10):1635-43. 
  5. Gern JE. et al. (2004). Effects of dog ownership and genotype on immune development and atopy in infancy. J Allergy Clin Immunol. 2004 Feb;113(2):307-14. 
  6. Tutino M. et al. (2023). Dog ownership in infancy is protective for persistent wheeze in 17q21 asthma-risk carriers. Journal of Allergy and Clinical Immunology. Volume 151, Issue 2, 2023, Pages 423-430, ISSN 0091-6749.