Steigern Protonenpumpenhemmer das Risiko für Demenz? Logo of esanum https://www.esanum.de

Langfristige PPI-Einnahme: steigt das Demenzrisiko?

Mehrere Studien haben in den letzten Jahren einen Zusammenhang zwischen Protonenpumpeninhibitoren und Demenzen untersucht. Eine aktuelle Studie hat erstmals analysiert, ob ein langfristiger Gebrauch von PPIs mit einem erhöhten Risiko einhergeht.

Was Sie über den möglichen Zusammenhang zwischen PPI-Einnahme und Demenzen wissen sollten:

PPIs: Zusammenhang mit Demenz fraglich

In den letzten Jahren haben sich einige Studien dem möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von PPIs und der Inzidenz von Demenzen gewidmet. Eindeutige Ergebnisse gibt es bisher nicht. Auch der kumulative Gebrauch von Protonenpumpenhemmern und sein Einfluss auf neurodegenerative Erkrankungen ist bisher kaum erforscht worden. Eine aktuelle Studie hat nun Daten zum Thema veröffentlicht. 

Große Studie über längerfristige PPI-Einnahme

Dazu wurden die Daten von über 5.500 Menschen ausgewertet, die seit einem längeren Zeitraum PPIs einnahmen. Interessant ist, dass ein längerer Gebrauch definiert wurde als mindestens 112 Tage und einem Maximum von über 20 Jahren. 

Nach einem fünfjährigen Follow-Up wurde analysiert, ob die Einnahme der Säurehemmer mit einem erhöhten Demenzrisiko einhergeht. 

Kann die langfristige Einnahme von PPIs das Demenzrisiko erhöhen?

Die Studienautoren kamen zu dem Schluss, dass eine längerfristige Einnahme von Protonenpumpenhemmern an sich nicht zu einer gesteigerten Inzidenz an Demenzen zu führen scheint. Allerdings legen die Daten der Studie auch nahe, dass dies für eine Anwendung von über 4,4 Jahren nicht mehr stimmen könnte. Bei der Studienpopulation stieg unter dieser Voraussetzung das Demenzrisiko um 33% an. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen und Zusammenhänge zu verstehen. 

Fazit für die Praxis

In der vorliegenden Studie war die mittel- bis längerfristige Einnahme von PPIs an sich nicht generell mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden. Jedoch könnte die Gabe der Medikamente über mehrere Jahre hinweg die Inzidenz für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen. Diese Hypothese, welche auf den in dieser Studie gewonnen Daten basiert, sollte weiter erforscht und evaluiert werden.
 

DGN-Kongress 2023: Neurodegenerative Erkrankungen im Fokus 

Der DGN-Kongress vom 8. bis zum 11. November 2023 im CityCube Berlin hat den Fokus auf neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson gelegt. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat mit ihrem Programm 2023 die neurologischen Folgen einer alternden Gesellschaft in den Mittelpunkt gerückt. esanum berichtet vom DGN Kongress zum Beispiel auch über den Einfluss der Neuroinflammation bei MS oder das Leitlinien-Update zur Epilepsie. Hier finden Sie die aktuelle Berichterstattung.

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