Frau Dr. Weizman ist als Kardiologin in Paris (Frankreich) tätig. Eines ihrer Hauptinteressensgebiete in der Forschung liegt im Bereich geschlechtsbezogene Kardiologie und plötzlicher Herztod bei Frauen.
In Europa stehen jedes Jahr schätzungsweise etwa 1.350 plötzliche Herztode bei Männern 98 ebensolchen kardialen Ereignissen bei Frauen gegenüber. Dies zeigt deutlich, dass der plötzliche Herztod, z.B. beim Sport, eher ein Problem des männlichen Geschlechts ist. Dennoch versterben aber ebenso fast 100 Frauen jedes Jahr in Europa am plötzlichen Herztod, eine Fallzahl, über deren Hintergründe wir aktuell so gut wie keine Daten haben.
Frau Dr. Orianne Weizman aus Paris untersuchte die Daten zum plötzlichen Herztod bei Männern und Frauen aus drei prospektiven Bevölkerungsregistern. Interessant ist dabei die Beobachtung, dass sich betroffene Frauen und Männer mit Blick auf ihre Charakteristika und das Management nicht unterscheiden. Die drei Hauptursachen (Herzinfarkt, idiopathisch bedingter Herzstillstand, unbekannte Ursache) sind ebenfalls in beiden Geschlechtern vergleichbar häufig. Gleiches gilt für die Hospitalisierungsrate und z. B. das 30-Tage-Überleben bei Frauen und Männern.
Nach wie vor nicht erklärbar bleibt, worin der Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht, um die 10-fach höheren Fallzahlen bei den Männern mit plötzlichem Herztod zu erklären – ein ausreichend großer Forschungsbedarf also, der hoffentlich in zukünftigen Studien detaillierter adressiert und bearbeitet werden wird.