Basalzellkarzinome, insbesondere im Gesichtsbereich, erfordern chirurgische Eingriffe, bei denen aufgrund ästhetischer und anatomischer Gegebenheiten der Sicherheitsabstand so gering wie möglich gehalten wird. Wird die klinische oder auflichtmikroskopische Ausdehnung des Tumors unterschätzt, kommt es zu positiven Schnitträndern. Ein größerer Sicherheitsabstand könnte dieses Problem vermeiden, doch dies ist im Gesicht aus kosmetischen Gründen häufig nicht wünschenswert. Positive Schnittränder entstehen typischerweise bei infiltrativen oder sklerodermiformen Subtypen, deren subklinische Ausdehnung schwer abzuschätzen ist. Diese Tumorarten machen eine präzise chirurgische Planung und gegebenenfalls eine Re-Exzision notwendig.
Ob eine erneute Exzision notwendig ist, hängt von der histologischen Bewertung des Tumorrands und dessen Subtyp ab. Nicht jeder positive Schnittrand erfordert automatisch eine Re-Exzision. Bei gut abgegrenzten nodulären Basalzellkarzinomen an unkritischen Stellen kann eine engmaschige Nachkontrolle ausreichen, um ein Rezidiv frühzeitig zu erkennen. Andererseits sollte bei infiltrativen oder sklerodermiformen Tumoren, deren subklinische Ausläufer schwer zu erkennen sind, immer nachoperiert werden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist, ob der positive Schnittrand wirklich ein Tumorrand ist oder ob es sich um ein falsch-positives Ergebnis handelt, das durch fehlerhafte histologische Einbettung des Präparats entstanden ist.
Die histologische Subtypisierung eines Basalzellkarzinoms ist von zentraler Bedeutung für die Risikobewertung und das Rezidivrisiko. Infiltrative und sklerodermiforme Subtypen neigen aufgrund ihrer unscharfen Abgrenzung oft zu Rezidiven. Hier ist eine Nachresektion unerlässlich.
Oberflächliche oder noduläre Karzinome können dagegen, insbesondere an weniger kritischen Stellen, auch konservativ behandelt werden, etwa durch topische Therapien oder photodynamische Verfahren. Wichtig ist jedoch eine regelmäßige Nachkontrolle, um mögliche Rezidive frühzeitig zu erkennen.
Obwohl die chirurgische Entfernung den Goldstandard bei der Behandlung von Basalzellkarzinomen darstellt, gibt es auch nicht-chirurgische Alternativen, die in bestimmten Fällen in Betracht gezogen werden können. Prof. Welzel betont, dass diese Optionen insbesondere bei oberflächlichen Basalzellkarzinomen und bei Patienten, die eine erneute Operation vermeiden möchten, eine sinnvolle Ergänzung darstellen können. Zu den nicht-chirurgischen Therapien gehören die photodynamische Therapie, Kryotherapie und der Einsatz von topischen Immunmodulatoren wie Imiquimod. Moderne, nicht-invasive Bildgebungstechniken wie die optische Kohärenztomografie (OCT) ermöglichen es zudem, Rezidive engmaschig und ohne invasive Maßnahmen zu überwachen.
Um positive Schnittränder von vornherein zu vermeiden, gewinnen intraoperative Techniken und moderne Bildgebungsverfahren zunehmend an Bedeutung. Technologien wie die Mohs-Chirurgie und die konfokale Lasermikroskopie ermöglichen es, die Tumorränder präzise zu bestimmen, ohne dabei einen unnötig großen Sicherheitsabstand einhalten zu müssen. Die Tumorausdehnung kann präoperativ und intraoperativ genauer erfasst werden und damit positive Schnittränder verhindert werden. Die ex-vivo-konfokale Lasermikroskopie bietet eine schnelle Schnellschnittdiagnostik während der Operation und ermöglicht eine sofortige Entscheidung über eine Nachresektion, ohne den Patienten erneut operieren zu müssen.
Die Nachsorge bei Patienten, die wegen eines Basalzellkarzinoms mit positiven Schnitträndern operiert wurden, ist essenziell, um Rezidive frühzeitig zu erkennen. Prof. Welzel empfiehlt regelmäßige Hautkrebsscreenings, da Basalzellkarzinome oft ein Indikator für eine erhöhte Anfälligkeit für andere UV-induzierte Hauttumoren wie Plattenepithelkarzinome oder aktinische Keratosen sind. Besonders bei Patienten mit multiplen lichtbedingten Tumoren sollten engmaschige Kontrollen durchgeführt werden.