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Zuständigkeitsdschungel bei der Versorgung Behinderter

Pflege an sich ist schon erschöpfend genug. Der Kampf mit Krankenkassen und anderen Kostenträgern ist fast ebenso zermürbend, kritisiert der Landesverband für Menschen mit Behinderung.

Verband kritisiert umständliche Bürokratie

Pflege an sich ist schon erschöpfend genug. Der Kampf mit Krankenkassen und anderen Kostenträgern ist fast ebenso zermürbend, kritisiert der Landesverband für Menschen mit Behinderung.

Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung (LVKM) beklagt die ausufernde Bürokratie bei der Suche nach Unterstützung und Hilfe für Betroffene. "Die Pflege eines Menschen mit Behinderung ist an sich schon schwer genug. Wenn man dann auch noch den Eindruck hat, dass Leistungen nur zäh bewilligt werden, dann ist das demütigend", sagte Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl vor Beginn der Karlsruher Messe Rehab am Donnerstag. Der Zuständigkeitsdschungel bei der Versorgung Behinderter und der Kampf mit Krankenkassen um Geld und Hilfsmittel ist eines der großen Themen auf der Fachmesse für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion.

Vielfach stünden nicht die Bedürfnisse eines Pflegebedürftigen im Vordergrund, sagte Pagel-Steidl. "Oft wird mehr Energie in die Überlegung gesteckt 'Wie kann ich Leistung verhindern?' anstatt 'Wie kann ich Leistung bewilligen?'", monierte sie. "Dabei geht es für die Betroffenen nicht darum, ein edles Leben in Saus und Braus zu führen, sondern alltägliches Leben zu gestalten. Das ist kein Luxus, sondern eine Notwenigkeit zur Teilhabe."

Rechtsanwalt Jörg Hackstein, Gesundheitsmarkt-Fachmann und als Referent auf der Rehab vertreten, beklagte enormen Verwaltungsaufwand und komplizierte Abläufe für Versicherte, die oft nicht wüssten, wie sie überhaupt Hilfsmittel bekämen und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssten.

Das Sozialministerium verwies auf ein umfassendes Beratungsangebot der 55 Pflegestützpunkte im Land sowie den Landesseniorenrat mit den regional vertretenen Kreis- und Ortsseniorenräten als Ansprechpartner zu alters- und pflegebezogenen Themen. Außerdem hätten Betroffene Anspruch auf individuelle Beratung und Hilfestellung durch Berater der Pflegekassen.

Die Mitarbeiter von Kostenträgern seien aber oft gehalten, möglichst nur auf die Kosten zu schauen, so der LVKM. "Dabei stehen die Leistungen schlicht drin im Gesetz", sagte Pagel-Steidl. "Es ist mühsam, wenn man als Betroffener in die Defensive gerät und erklären muss, warum man was braucht."

Auf der Rehab präsentieren rund 400 Aussteller aus 18 Ländern Produkte für Pflege und Rehabilitation. Auch Sanitätshäuser, Verbände und Einrichtungen sind vertreten. Erwartet werden auch die Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele und der seit einem Unfall bei "Wetten, dass...?" querschnittsgelähmte Samuel Koch. Die Messe endet am 13. Mai.