Japans Sumo-Ringer werden immer schwerer und gefährden dadurch ihre Gesundheit. Wie die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun" berichtete, wiegen die Ringer in der höchsten Sumo-Liga Makuuchi inzwischen durchschnittlich rund 160 Kilogramm - 15 Kilogramm mehr als noch vor 30 Jahren. Der Body-Mass-Index (BMI), mit der der Körperfettanteil geschätzt wird, liege bei mehr als 47, hieß es.
"Es ist nie einfach, gesund zu bleiben, solange Du das Leben eines Sumo-Ringers lebst", sagte der aus Russland stammende frühere Ringer Orora, der zu Kampfzeiten 288 Kilogramm auf die Waage brachte und damit bis heute den Rekord als schwerster Sumo-Ringer Japans hält.
Jeder Ringer müsse selbst auf sich und seine Gesundheit achten, wurde der Russe weiter zitiert. Niemand im eigenen Ringstall kümmere sich um einen. Japans Sumoverband habe zwar Gesundheitsrichtlinien erlassen und lasse die Sportler regelmäßig untersuchen. So werde den Ringern geraten, Fisch, Gemüse und Fleisch zu essen und dabei gut zu kauen. Zudem sollten die Ringer die Finger von Kartoffelchips, Kuchen und mit Bohnenpaste gefüllten Donuts lassen. Doch greifen manche der Kämpfer gerne auch zu Fast Food.
"Groß zu werden ist Teil des Jobs eines Rikishi (Ringer)", wurde der Ehren-Direktor einer Klinik zitiert. Der Sumoverband sollte jedoch systematisch an der Ernährung und Fitness der Ringer arbeiten, damit sie kein Diabetes und andere Gesundheitsprobleme bekommen. Zudem gab es schon früher immer wieder Vorwürfe, dass junge Sumo-Schüler in Japan auf teils gewaltsame und gefährliche Weise "gestählt" würden.
Kürzlich war ein junger Ringer, der an Diabetes litt, nach mehrfachem Organversagen am Coronavirus gestorben. Der Japaner mit dem Ring-Namen Shobushi war nur 28 Jahre alt geworden. Die Ärzteschaft hätte als einen Faktor für seinen Tod seine chronischen gesundheitlichen Probleme angeführt, hieß es. Shobushi war der erste Sumo-Ringer, der sich mit dem Virus infiziert hatte und der erste, der daran starb.