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Zu wenig Einsatz für HIV-Infizierte in Russland

Hunderttausende mit dem HI-Virus infizierte Russinnen und Russen bleiben im Kampf gegen Aids aus Sicht des Moskauer Forschers Wadim Pokrowski auf der Strecke, und das trotz weltweiter Fortschritte im Kampf gegen HIV.

Höchste Anzahl an Todesfällen seit 1987

Hunderttausende mit dem HI-Virus infizierte RussInnen bleiben im Kampf gegen Aids aus Sicht des Moskauer Forschers Wadim Pokrowski auf der Strecke, und das trotz weltweiter Fortschritte im Kampf gegen HIV. 

"Die Lage hat sich verschlechtert", sagte der Leiter des russischen Zentrums für den Kampf gegen Aids in Moskau. Im vergangenen Jahr habe es bei HIV-Infizierten 36.000 Todesfälle gegeben – eine Rekordzahl seit dem ersten damals noch zu Sowjetzeiten 1987 registrierten PatientInnen.

Grund für die hohe Zahl sei zwar auch, dass – anders als früher – nun tatsächlich öfter die Diagnose in den Statistiken erscheine. Trotzdem sieht der Forscher die Lage in seinem Land als dramatisch an. Russland gehöre zu den Ländern mit dem höchsten Anstieg der HIV-Infektionen. Das russische Gesundheitsministerium gab die Zahl der Infizierten mit rund 900.000 an, weniger als internationale Organisationen.

Experte geht von 1,5 Millionen Infizierten aus

Der Experte Pokrowski geht von 1,5 Millionen Infizierten aus, wie er vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember sagte. Damit sei mehr als ein Prozent der russischen Bevölkerung infiziert. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 87.900 Infizierte, das entspricht in etwa 0,1% der Bevölkerung.

Weit mehr als die Hälfte der Neuinfektionen in Russland gehe auf Sexualkontakte zwischen Frauen und Männern zurück, sagte Pokrowski. Nach seiner Darstellung sind die Ausgaben für die Behandlung der HIV-Infizierten in Russland viel zu gering mit zuletzt rund 20 Milliarden Rubel (rund 284 Millionen Euro). Im nächsten Jahr seien zwar schon 29 Milliarden Rubel veranschlagt, nötig seien aber 100 Milliarden Rubel. Es fehle nicht nur an modernen Medikamenten, sondern auch an Diagnoseausstattungen und Personal.