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Zu wenig Blutversorgung in der Ferienzeit

Jedes Jahr kommt es im Sommer und vor allem in der Hauptferienzeit zu Engpässen in der Blutversorgung. Viele potenzielle SpenderInnen verreisen oder kommen seltener zur Blutspende. Gleichzeitig kann es im Sommer einen erhöhten Bedarf an Blutprodukten geben.

DGTI ruft auch zu sommerlichem Spenden auf

Jedes Jahr kommt es im Sommer und vor allem in der Hauptferienzeit zu Engpässen in der Blutversorgung. Viele potentielle SpenderInnen verreisen oder kommen seltener zur Blutspende. Gleichzeitig kann es im Sommer einen erhöhten Bedarf an Blutprodukten geben. Die wenigen Menschen, die zur Blutspende kommen, müssen zudem häufiger befristet zurückgestellt werden, teilt die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) mit. Grund hierfür ist unter anderem, dass SpenderInnen in Länder verreist waren, in denen Blutinfektionen verbreiteter sind. Damit es in den Sommermonaten nicht zu Engpässen kommt, ruft die Fachgesellschaft Menschen in Deutschland dazu auf, auch in dieser Jahreszeit regelmäßig zur Blutspende zu gehen.

In Deutschland werden täglich etwa 14.000 Blutspenden benötigt. Auch in den Sommermonaten ist der Bedarf hoch. Denn Krebstherapie, Intensivmedizin und dringliche Operationen, für die in Deutschland die meisten Blutspenden benötigt werden, machen keine Sommerpause – anders als die SpenderInnen. "Reisen ist zu einem Grundbedürfnis geworden und die Deutschen sind das Volk mit den meisten Auslandsreisen", erklärte der 1. Vorsitzende der DGTI, Professor Hermann Eichler, Direktor des Instituts für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin an der Universität des Saarlandes in Homburg.

Wer von einer Auslandsreise zurückkehrt, darf unter Umständen über einen gewissen Zeitraum kein Blut spenden. Zu den "Sperrgebieten" gehören nicht nur die tropischen Länder, in denen etwa Malaria und andere Blutinfektionen verbreitet sind. "In den vergangenen Jahren mussten wir zeitweise auch Reisende aus Ungarn, Rumänien, Griechenland, der Türkei, Südfrankreich und Südspanien, Norditalien und sogar aus Teilen Österreichs befristet von der Blutspende zurückstellen", berichtete Eichler. Grund war die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Europa. Inzwischen haben einige Blutspendedienste Tests eingeführt, um diese Viren zu erkennen und einen Einbruch bei den Blutspenden zu vermeiden.

"Wichtig ist es, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen."

Als Grund für weniger Blutspenden kommt hinzu, dass im Sommer oft andere Aktivitäten Vorrang haben. "Viele Spender verbringen ihre Freizeit lieber mit Grillabenden oder bei Aktivitäten im Freien", erläutert der Experte. Auch große Sportereignisse wie Olympia oder eine Fußball-WM können zu weniger Blutspenden in den Sommermonaten führen.

Zudem glauben einige Spendenwillige, dass ihr Körper bei sommerlicher Wärme die Blutspende weniger gut vertrage. "Dies ist aber grundsätzlich nicht der Fall, solange ausreichend getrunken wird", so Eichler.

Die hohen Temperaturen im Sommer wirken sich aber offenbar auf den Blutdruck aus. TransfusionsmedizinerInnen haben herausgefunden, dass mit dem Anstieg der Lufttemperatur der obere (systolische) Blutdruckwert und der untere (diastolische) Blutdruck leicht sinkt. Die meisten Menschen sind jedoch auch an heißen Sommertagen für eine Blutspende sehr gut geeignet. "Wichtig ist es, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen", rät der Mediziner. Gerade im Sommer sollten die BlutspenderInnen am Tag der Blutspende ausreichend trinken. Sie sollten leichte Speisen genießen und auf sehr anstrengende sportliche Aktivitäten verzichten. "Am besten ist es, wenn Spender entspannt und ausgeruht zur Blutspende kommen und sich auch danach körperlich nicht übermäßig verausgaben."

Quelle:
van den Hurk K, de Kort WL, Deinum J, Atsma F. J Am Soc Hypertens. 2015 Jul;9(7):536-43. Higher outdoor temperatures are progressively associated with lower blood pressure: a longitudinal study in 100,000 healthy individuals.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.jash.2015.05.003