Das Universitätsklinikum Leipzig macht Menschen mit einer lebensbedrohlichen genetischen Erkrankung Hoffnung auf ein längeres Leben. Wie die Einrichtung am Dienstag mitteilte, haben Ärzte erstmals an der Leipziger Klinik bei einem Patienten mit der unheilbaren X-ALD eine Stammzelltransplantation durchgeführt.
Ein halbes Jahr nach dem Eingriff gehe es dem Baden-Württemberger gut und er könne jetzt auf eine bedeutend längere Überlebenszeit mit einer guten Lebensqualität hoffen, hieß es. Die Charité in Berlin hatte zuvor die ersten 15 derartigen Eingriffe durchgeführt, nimmt diese Transplantationen aber nicht mehr vor. Laut Uniklinikum werden sie bundesweit nur in Leipzig durchgeführt.
Die Transplantationen in Leipzig erfolgten in "enger interdisziplinärer Zusammenarbeit von Neurologie und Transplantationsmedizin". Nach Ansicht von Köhler sind damit die Voraussetzungen für die Einrichtung eines auf die Behandlung von Leukodystrophien spezialisierten Zentrums in Leipzig gegeben.
Die X-chromosomale Adrenoleukodystrophie (X-ALD) gehört zu den Leukodystrophien und ist eine seltene Erkrankung. Laut Uniklinik Leipzig leiden in Deutschland geschätzt zwischen 2000 und 3000 Menschen an diesem Gendefekt, der die weiße Gehirnsubstanz (Myelin) zerstört. Die Folgen sind Lähmungen und Gefühlsausfälle.
Durch die Stammzelltransplantation konnte die Entzündung des Gehirns bei dem Baden-Württemberger inzwischen gestoppt werden, sagte Oberarzt Wolfgang Köhler von der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Uniklinikum. Es bestehe Hoffnung, dass damit die weitere Zerstörung von Hirngewebe verhindert werden könne.
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