Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen von Brandverletzungen – hauptsächlich bei Kindern auftretend. Das ist vor allem auf das nicht vollständig ausgereifte Immunsystem zurückzuführen. Sogar eine relativ harmlose Verbrennung kann sich infizieren. Viele Todesfälle, die durch Brandverletzungen initiiert wurden, hatten Sepsis zu verzeichnen. Die Wahrscheinlichkeit einer permanenten Narbenbildung erhöht sich mit jeder Infektion.
Der Verlauf einer bakteriellen Infektion kann eine negative Richtung einschlagen. Der Bereich rund um die Wunde kann sich erröten und entzünden, es handelt sich hierbei um gängige Symptome einer Infektion.
Derzeit ist eine Dauer von 48 Stunden vonnöten, um eine infizierte Wunde zu diagnostizieren. Dr. Amber Young ist an den Testungen beteiligt und vermerkt: “Kinder sind sogar mit kleinen Verbrennungen einem besonderen Risiko einer Infektion ausgesetzt. Mit aktuellen Methoden kann keine konkrete Aussage gemacht werden, ob die erhöhte Temperatur eines Kindes auf eine bakterielle Wundinfektion zurückzuführen ist, oder ob es sich nur um eine Erkältung handelt.”
Aufgrund der relativ späten Diagnose einer Wundinfektion und dem Bestreben, bakterielle Eindringlinge zu entfernen, werden präventive Maßnahmen wie die Verabreichung von Antibiotika, oftmals beansprucht. Das zieht allerdings auch Schattenseiten mit sich, Antibiotikaresistenzen sind ein viel diskutiertes Thema in der Medizin.
Wissenschaftler der University of Bath haben in Kooperation (DOI: 10.1021/acsami.5b07372) mit dem Healing Foundation Children’s Burns Research Centre und der University of Brighton eine bahnbrechende Lösung erarbeitet, um diesem Problem entgegenzuwirken: Pflaster, die ihre Farbe ändern, wenn sich die Wunde infiziert hat. Innerhalb von vier Stunden einer Infektion ändern sich sowohl Farbe als auch Muster des innovativen Pflasters.
“Unser medizinisches Pflaster funktioniert, indem fluoreszierende Farbstoffe aus Nanokapseln freigesetzt werden, ausgelöst durch eine Toxinproduktion aufgrund von krankheitsverursachenden Bakterien in der Wunde. Die Nanokapseln imitieren Hautzellen, die nur aufgebrochen werden, wenn toxische Bakterien präsent sind. Sie werden nicht von den harmlosen Bakterien angegriffen, die für gewöhnlich auf der gesunden Haut leben”, gibt Dr. Toby Jenkins, Leiter des Projekts, bekannt.
Die Forscher entdeckten, dass die Farbveränderung für Bakterienstämme, die einen guten Biofilm produzieren, stärker ist. Dies könnte zukünftig einen viel spezifischeren Indikator darstellen. Die Methodik könnte nicht nur als Feststellung einer Infektion fungieren, sondern darüber hinaus auch den Bakterientyp spezifizieren. Die Entwicklung des infektionserkennenden Wundpflasters steckt noch in den Kinderschuhen, bald soll die Entdeckung aber auch an Patienten getestet werden.
Text: esanum/ Daniela Feinhals
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