Ausgehend von einem noch sehr niedrigen Niveau nimmt die Inanspruchnahme digitaler Terminvermittlungsmöglichkeiten durch Versicherte dynamisch zu. Nach Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) haben die Praxen den Terminservicestellen der KVen in den vergangenen zwölf Monaten rund 2,8 Millionen Termine gemeldet, tatsächlich wurden davon 1,4 Millionen Termine vergeben. Forderungen der Kassen, Praxen sollten mindestens 25 Prozent ihrer Termine in einem Terminspeicher für digitale oder telefonische Buchung zur Verfügung zu stellen, hält man beim Zi jedoch für unrealistisch: Das würde dazu führen, dass Praxen je nach Region und Fachgebiet zwischen sechs- bis 157mal mehr Termine zur digitalen Buchung bereitstellen müssten. Versicherte müssten den Digitalservice zwischen 16- und 291-mal häufiger nutzen.
Klärungsbedürftig bei dieser Art der Terminvergabe sei auch die Dringlichkeit eines Kontakts des Patienten mit dem Arzt, hieß es bei der jüngsten Veranstaltung "Zi insights" am vergangenen Donnerstag, Zusätzlich klärungsbedürftig sei dabei auch, ob ein telemedizinischer Kontakt ausreichend sei. Eine beispielhafte Lösung hat die KV Bayerns entwickelt: DocOnLine. Dies verbindet die digitale Terminvergabe mit einem Steuerungssystem mit Patienten. Hilfesuchende werden im Portal DocOnLine zunächst durch eine digitale Selbsteinschätzung geleitet; wer eine sofortige Versorgung benötigt, wird direkt an den richtigen Arzt oder eine geeignete Notfallversorgung verwiesen, während weniger dringende Fälle zur Videosprechstunde von Ärzten geleitet werden. Nach Einschätzung der KV Bayerns führt dies zu einer besseren Auslastung der Terminpläne der Praxen als auch zu einer effizienten Steuerung des Patientenflusses. Der Effekt: Kürzere Wartezeiten, effizientere Verteilung der Ressourcen.
Nach Angaben der kv.digital GmbH ist die Akzeptanz digitaler Terminbuchungen stark gestiegen. So habe die Anzahl der Selbstbuchungen durch Hilfesuchende sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Möglich ist dies über die Website www.116117.de und über die 116117.app.
Im Schnitt kommt es bei 5,7 Prozent der Hüftgelenks-Implantationen, die an deutschen Krankenhäusern zwischen 2020 und 2022 durchgeführt worden sind, zu Komplikationen. Der Anteil schwankt jedoch je nach Klinik, in der dieser Eingriff durchgefürtht wurde, zwischen 3,2 Prozent im besten Fünftel und 10,4 Prozent im schlechtesten Fünftel der Kliniken. Dies geht aus einer Auswertung von 125.000 Operationen aufgrund von AOK-Abrechnungsdaten durch das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO) hervor. Als Komplikationen gelten dabei Revisionsbedarf innerhalb eines Jahres nach der Implantation, Infektionen oder Verletzungen von Blutgefäßen sowie Brüche des Oberschenkels innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. Um einen fairen Klinikvergleich zu gewährleisten, wurde vom WIdO eine Risikoadjustierung vorgenommen. Die Detailergebnisse sind unter www.aok.de/gesundheitsnavigator verfügbar.
Eine traurige Bilanz hat die Deutsche Stiftung Organspende (DSO) anlässlich ihres 40jährigen Bestehens gezogen: Sowohl die Zahl der Organspender als auch die der gespendeten Organe verharrt auf einem niedrigen Niveau, zudem steigt das Durchschnittsalter der potenziellen Spender, sodass Transplantationen aus qualitativen Gründen nicht möglich sind.
Zwischen Januar und September 2024 gab es in den rund 1200 Entnahmekrankenhäusern 714 postmortale Organspender, etwas weniger als im gleichen Vorjahreszeiten (718). Die Zahl der entnommenen Organe sank von 2185 auf 2158. Die im Rahmen des Eurotransplant-Verbundes in Deutschland transplantierten Organe stieg leicht von 2238 auf 2314.
Auf der Warteliste stehen nach Angaben des Medizinischen Vorstands der DSO, Professor Axel Rahmel, mehr als 8200 Patienten. Dies sei jedoch nur die Spitze des Eisberges. Denn allein von den knapp 100.000 Dialyse-Patienten in Deutschland würde ein Drittel von einer Nierentransplantation profitieren; tatsächlich hat nur ein Bruchteil davon, insgesamt 6400 nierenkranke Patienten, es wegen Dringlichkeit auf die Warteliste geschafft. Von den Patienten, die ein. Spenderherz oder eine Spenderleber benötigen und für die es anders als in der Nephrologie keine Ersatztherapie gebe, seien im letzten Jahr 667 Patenten auf der Warteliste gestorben.
Sorge bereitet auch das wachsende Alter der Organspender. Bei realisierten Organspenden sei das mediane Alter der Spende seit 2007 von 53 auf 58 Jahre gestiegen. Daher komme es zu häufiger zu Abbrüchen des Organspendeprozesses wegen medizinischer Komplikationen oder unzureichende Spenderorganqualität.
Erhöht hat sich in den letzten Jahren die Zahl der Organspenden, die an fehlender Zustimmung scheitern. In rund der Hälfte der möglichen Organspenden ist dies der Grund, warum sie nicht durchgeführt werden können. In zwei Dritteln einer möglichen Organspende fehlt eine Zustimmung des potenziellen Organspenders, so dass Angehörige dies entscheiden müssen. Diese lehnen eine Organentnahme überwiegend ab.
Wenig Aussicht auf Verbesserung besteht aufgrund des in diesem Jahr eingerichteten digitalen Organspende-Registers. Bislang haben dort nur 180.000 Menschen eine Erklärung hinterlegt. Vor diesem Hintergrund plädierte der Vorsitzende des DSO-Stiftungsrates, der ehemalige Präsident der Bundesärztekammer Professor Frank Ulrich Montgomery, für den Wechsel von der Zustimmungs- zur Widerspruchslösung. Offen ist, ob der Bundestag sich dazu noch in dieser Legislaturperiode positionieren wird.