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Wird Krebs künftig mit Impfstoffen therapiert?

Auf dem FUTURE MEDICINE Kongress 2017 stellte ein Forscherteam der Universität Mainz seine neuesten Erkenntnisse in der Krebstherapie vor. Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie könnten schon bald der Vergangenheit angehören, denn künftig wollen die Mediziner auf einen personalisierten Impfstoff setzen.

Individualisierter Krebszellenkiller ohne Nebenwirkungen 

Auf dem FUTURE MEDICINE Kongress 2017 stellte ein Forscherteam der Universität Mainz seine neuesten Erkenntnisse in der Krebstherapie vor. Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie könnten schon bald der Vergangenheit angehören, denn künftig wollen die Mediziner auf einen personalisierten Impfstoff setzen. 

Der Traum einer individualisierten Immuntherapie, die Krebs anvisiert, wird immer realistischer. Strapazierende Maßnahmen wie operative Eingriffe, Bestrahlung und Chemotherapie könnten neuesten Erkenntnissen zufolge von einem Impfstoff abgelöst werden. Schon im Jahr 2015 hat ein Forscherteam der Universität Mainz Hoffnung für diese Prozedur aufkommen lassen. Mithilfe eines Mausmodells bestimmten sie, wie Mutationen unterschiedlicher Krebsarten beschaffen sind. Mit diesem Wissen konnten die Forscher einen Impfstoff entwickeln, der Krebs anfechtet. Die getesteten Mäuse profitierten von diesem Impfstoff, die Tumoren bildeten sich zurück und es war von einer Heilung die Rede. 

Nun hat dieses Forscherteam seine Erkenntnisse im Rahmen einer klinischen Studie auf Menschen übertragen. Auf dem FUTURE MEDICINE Kongress 2017 präsentierte Dr. Mustafa Diken die Ergebnisse der erst kürzlich veröffentlichen Studie. In die Untersuchungen hat das Forscherteam Probanden mit schwarzem Hautkrebs miteinbezogen. Auch hier ergründeten die Wissenschaftler, wie sich etwaige Mutationen zusammensetzen. Dies brachten die Forscher in Erfahrung, indem sie von jeder einzelnen Mutation die RNA-Sequenzierung aufdeckten und zudem das Exom analysierten, das Teil des beschädigten Genoms ist. In diesem Fall war es effektiver, von einer großflächigen Genomanalyse abzusehen und stattdessen nur das Exom zu durchleuchten, da es Informationen zu fast allen krankheitsverursachenden Mutationen in sich birgt. Auf dieser Basis entwickelte das Forscherteam den sogenannten personalisierten RNA-Mutanom-Impfstoff, wobei Mutanom die Gesamtheit aller Mutationen meint. 

Nachdem sie den Probanden den Impfstoff verabreichten, berichten die Forscher, starben die Krebszellen in einer Vielzahl ab. Diken betont, dass diese Reaktion innerhalb kürzester Zeit einsetzte. 90 Prozent der Studienteilnehmer konnten aus diesem Impfstoff einen Nutzen ziehen; zum einen wurde einer Metastasierung entgegengewirkt und zum anderen bildeten sich die bereits vorhandenen Krebszellen zurück. Zudem verhindere der Impfstoff ein erneutes Auftreten der Erkrankung. Die Prävention eines Rezidivs ist vor allem bei Hochrisikopatienten von enormer Wichtigkeit. Das Forscherteam ist optimistisch, dass sich dieser Impfstoff im klinischen Alltag bewährt, zumal sich bis zum jetzigen Zeitpunkt keine bedenklichen Nebenwirkungen bemerkbar machten. Der Begriff "Impfstoff" ist in diesem Kontext jedoch etwas irreführend, da er nicht den Zweck einer Krebsprävention erfüllt, so wie es bei Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten der Fall ist. Er kann nämlich erst entwickelt werden und zum Einsatz kommen, wenn die Diagnose bereits gestellt ist.

Referenz: 
Personalized RNA mutanome vaccines mobilize poly-specific therapeutic immunity against cancer, Future Medicine 2017 - Berlin, Präsentation: Personalized Cancer Vaccines.