Durch die Bindung an unsere membranständigen Insulinrezeptoren verhindert Gal3, dass Insulin an den Rezeptoren haftet, was in einer Insulinresistenz der betroffenen Zelle resultieren würde. Das Team unter der Leitung von Jerrold Olefsky, einem Professor für Medizin in der Abteilung für Endokrinologie und Metabolismus an der UC San Diego School of Medicine, zeigte, dass durch den genetischen Knock-Out oder die Anwendung von pharmazeutischen Inhibitoren von Gal3, die Insulin-Sensitivität und Glukosetoleranz der Mäuse auf ein normales Niveau zurückgebracht werden konnte – auch bei älteren Tieren. Die Fettleibigkeit der Tiere blieb jedoch unbeeinflusst und bestand weiterhin fort.
Die Macher der Studie sind überzeugt, dass ihre Arbeit Gal3 von nun an in den Fokus rücken wird, wenn es um Insulinresistenzen und Diabetes im Mausmodell geht. Ihre Ergebnisse deuten schließlich darauf hin, dass die Hemmung des Proteins in Menschen einen möglichen Therapieansatz für Diabetes Mellitus darstellt.
Olefsky und andere Forscher untersuchen schon seit einiger Zeit, wie chronische Gewebeentzündungen zu einer Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetes beitragen. In einem Paper, das am 3. November in der Zeitschrift Cell veröffentlicht wurde, erklären die Autoren, dass Entzündungen Makrophagen erfordern – spezialisierte Zellen, die markierte Zellen phagozitieren und zerstören. In überflüssigem Fettgewebe machen Makrophagen beispielsweise ganze 40 Prozent der Zellen aus. Diese Makrophagen sezernieren wiederum das Protein Gal3, das dann als Signalprotein wirkt, noch mehr Makrophagen anzieht und in der Folge zu einer noch stärkeren Produktion von Gal3 führt.
Des Weiteren identifizierten die Forscher Knochenmarksmakrophagen als die Quelle des Gal3-Proteins, das zur Insulinresistenz führt. Entscheidender ist jedoch die Erkenntnis, dass Gal3 von Makrophagen ausgeschüttet wird und dann unabhängig von inflammatorischen Vorgängen dazu führen kann, dass sich Insulinresistenzen in der Leber sowie in Fett- und Muskelzellen entwickeln.
Gal3 wird gegenwärtig auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Olefsky wird in Zukunft auch die Ausschaltung des Gal3-Proteins als eine mögliche therapeutische Methode für nicht-alkoholische Steatohepatitis sowie Herz- und Leberfibrose untersuchen.