Nach einem längeren Tauziehen soll ein Team von Fachleuten, das im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach den Ursprüngen des Coronavirus suchen will, am 14.01. in China eintreffen. Das berichtete Chinas Gesundheitskommission in Peking in einer Mitteilung, die nur aus einem Satz bestand. Gemeinsam mit chinesischen WissenschaftlerInnen sollen die ExpertInnen demnach untersuchen, ob das Virus zu seinem Ursprung zurückverfolgt werden kann.
Um die Reise der ExpertInnen gab es bis zuletzt Gerangel. Erst vor einer Woche hatte die WHO mitgeteilt, dass China die Einreise blockiert habe. Daraufhin hatte Peking erklärt, dass noch Vorbereitungen getroffen werden müssten. Nach der Ankunft werden die Fachleute ohnehin zunächst zwei Wochen in Quarantäne gehen müssen, bevor ihre Arbeit vor Ort richtig weitergehen kann. Ob sie auch in die zentralchinesische Metropole Wuhan reisen, wo das Sars-CoV-2-Virus vor gut einem Jahr erstmals entdeckt worden war, muss sich zeigen.
Die Suche nach dem Ursprung des Virus ist politisch extrem heikel. China fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert zu werden. Seit Monaten streuen chinesische Stellen auch Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Es wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte. Auch werden heutige Viruspuren auf importierten Tiefkühlwaren als Hinweis darauf benutzt, dass das Virus aus dem Ausland gekommen sein könnte. Forschende vermuten hingegen vielmehr Fledermäuse aus Südchina als Ursprung.
Mit dem Einreisetermin und der folgenden Quarantäne wird die Zeit für die WHO-Mission allerdings knapp, da am 12. Februar schon das chinesische Neujahrsfest begangen wird. Für das wichtigste Familienfest der ChinesInnen schließen viele Institute und Unternehmen schon sehr viel früher, da die MitarbeiterInnen meist für ein bis zwei Wochen oder auch länger in ihre Heimatdörfer reisen. Das Land kommt über das Neujahrsfest praktisch zum Stillstand.