Die Ärzte im Nordosten verschreiben Kindern weniger häufig Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Eine aktuelle Studie der AOK Nordost ergab einen Rückgang um 31 Prozent in den letzten sechs Jahren.
Doch noch immer sind die Zahlen im internationalen Vergleich hoch, wie die Krankenversicherung am Montag unter Hinweis auf ihren aktuellen AOK-Kinderreport mitteilte. Im vergangenen Jahr habe fast jedes dritte Kind in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg (30 Prozent) Antibiotika erhalten, jedes achte Kind (12 Prozent) sogar mehrmals. Das sehen Wissenschaftler mit Blick auf die Gefahr von Resistenzen kritisch.
In Mecklenburg-Vorpommern schrieben die Ärzte je 1000 AOK-versicherten Kindern bis zu 16 Jahren 520 Antibiotika-Rezepte aus und erreichten damit etwa den Durchschnitt innerhalb der AOK Nordost. 2010 hatte die Verordnungsrate in MV noch bei 870 gelegen und war weit überdurchschnittlich. Damit fiel der Rückgang innerhalb der AOK Nordost, zu deren Versorgungsgebiet neben Mecklenburg-Vorpommern auch Brandenburg und Berlin gehören, am stärksten aus.
An der Spitze der Antibiotika-Verschreibungen in MV lag 2010 und auch 2016 der Landkreis Vorpommern-Greifswald. Immerhin fiel die Reduzierung dort am stärksten aus. Die Verordnungsrate ging von 1147 auf 666 Verschreibungen je 1000 ganzjährig Versicherte zurück. Am zurückhaltendsten agierten der Studie zufolge Ärzte in Schwerin, die 2016 nur 355 Antibiotika-Rezepte je 1000 Versicherte ausstellten.