Lediglich Schritte zu zählen: Das reicht auch für die Geräte der Marke Fitbit heute nicht mehr aus. Die Firma, die einst für ihre einfachen Pedometer-Armbänder bekannt wurde, bietet heute Fitnesstracker und Smartwatches mit deutlich mehr Funktionen. Besonders, was den Gesundheitsbereich angeht.
Die Fitbit Sense ist das Vorzeige-Modell des Herstellers. Die Smartwatch bringt nahezu alle Funktionen mit, die wir auch von der Apple Watch kennen: Eine EKG-Aufzeichnung etwa oder die Messung der Sauerstoffsättigung. Und sie bietet einige Funktionen, die die Apple Watch und die Samsung Galaxy Watch nicht haben.
Der Fokus liegt hier vor allem auf der Erfassung von Stresssymptomen. Dafür wird die sogenannte "Elektrodermale Aktivität" bestimmt. Die Technik ist bekannt vom Lügendetektor: Bei Emotionen und Stress schwitzen wir verstärkt. Das erhöht die Leitfähigkeit der Haut. Dieser Vorgang kann mit Sensoren gemessen werden.
Bei der Fitbit Sense wird dazu die Handinnenfläche der gegenüberliegenden Hand auf die Uhr gelegt. Der gemessene Wert wird direkt in die Fitbit-App eingetragen. Außerdem fragt die App regelmäßig nach einer Reflexion des eigenen Stresspegels. Auf Wunsch können auch angeleitete Achtsamkeitsmeditationen absolviert werden.
Die Erfassung von Stresssymptomen wird mit den Daten aus der Schlafanalyse kombiniert. Diese ist bei Fitbit direkt mit an Bord und zeigt Informationen zu der Schlafdauer, den Schlafphasen und der Schlafqualität. Auf Drittanbieter-Apps, wie bei der Apple Watch, muss hier nicht zurückgegriffen werden.
So entsteht bei Fitbit ein sehr genaues Stress- und Wohlbefinden-Tagebuch. Das kann helfen, achtsamer mit Belastungen umzugehen. Manche Menschen könnten sich von einem so genauen Tracking jedoch auch wiederum selbst gestresst fühlen.
Eine weitere Funktion ist die Messung der Hauttemperatur während des Schlafs. Dabei wird nicht die Körperkerntemperatur bestimmt, wie mit einem Fieberthermometer, sondern nur die oberflächliche Hauttemperatur. Diese ist in besonderem Maße abhängig von der Umgebungstemperatur und kann dadurch schwanken. Ein direkter medizinischer Nutzen erschließt sich bei dieser Funktion nicht sofort. Fitbit gibt jedoch an, dass die Hauttemperatur wichtig für den Schlafkomfort ist. Starke Abweichungen könnten auf eine Störung des Schlafes hinweisen.
Insgesamt finden sich bei Fitbit stärkere Analysen der Stressreaktionen und des Schlafs als bei konkurrierenden Herstellern. Das könnte hilfreich sein für Menschen mit psychischen Störungen und Schlafstörungen. Menschen mit Schlafapnoe können beispielsweise ihre Atemfrequenz im Schlaf erfassen. So können sie ihre Symptome besser beobachten.
Bei Fitbit bekommt der/die Nutzer:in mehr Analysen direkt aus einer Hand. Verschiedene Apps sind nicht nötig. Doch: Die Analyse der Daten findet in der Cloud statt. Und der volle Funktionsumfang der Fitbit-App kann auch nur mit einem Premium-Monatsabo genutzt werden.
Seit Anfang 2021 gehört Fitbit nun komplett zu Google. Das dürfte bei vielen Menschen eine große Skepsis auslösen: Schließlich gelangt der Konzern, der sein Geschäft vor allem mit Werbung macht, so an sehr sensible Gesundheitsdaten. Google verspricht jedoch, die Gesundheitsdaten nicht für Werbezwecke auszuwerten.
In naher Zukunft könnte der Funktionsumfang der Geräte durch eine Blutdruckmessfunktion erweitert werden. Fitbit testet bereits diese Funktion und könnte sie für einige aktuelle Geräte noch nachreichen.
Außerdem setzt Fitbit nun auch auf Googles Smartwatch-Betriebssystem Wear OS. Das wird eine größere Vielfalt an Apps für die Geräte der Marke bringen.