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Vorteile einer postoperativen Radiochemotherapie

CRITICS-Studie zeigt keine Vorteile einer postoperativen Radiochemotherapie gegenüber einer postoperativen Chemotherapie bei Magenkarzinompatienten Das Magenkarzinom ist noch immer eine Krankheitsentität mit schlechtem Outcome.

CRITICS-Studie zeigt keine Vorteile einer postoperativen Radiochemotherapie gegenüber einer postoperativen Chemotherapie bei Magenkarzinompatienten

Das Magenkarzinom ist noch immer eine Krankheitsentität mit schlechtem Outcome. Strategien zur Verbesserung des Outcomes zielen auf optimierte Operationsverfahren, perioperative Chemotherapie und postoperative Radiochemotherapie ab. Die CRITIC-Studie verglich postoperative Radiochemotherapie mit postoperativer Chemotherapie. In der FAST-Studie wurde IMAB362, ein Anti-CLDN18.2-Antikörper, untersucht, und die daraus hervorgegangenen Ergebnisse wurden im Rahmen einer Tagung zur mündlichen Vorstellung von Abstracts während des ASCO Annual Meetings 2016 in Chicago vorgestellt.
Der Hauptpfeiler einer potentiell kurativen Therapie des Magenkarzinoms ist die radikale chirurgische Resektion. Bei den meisten Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium in der westlichen Welt bleibt die Langzeitüberlebensrate mit ungefähr 25% unbefriedigend, mit Lokalrezidivraten von bis zu 80% der Fälle als Folge eines Therapieversagens. Für die postoperative Radiochemotherapie und perioperative Chemotherapie konnte ein Überlebensvorteil gegenüber dem rein chirurgischen Therapieansatz gezeigt werden. “Ziel der CRITIC-Studie war es, die Überlebensrate von Patienten mit Magenkarzinom zu verbessern, indem man versuchte, sowohl die lokale als auch die systemische Therapie zu optimieren.”, erklärte Dr. Marcel Verheij (Netherlands Cancer Institute, Amsterdam).

CRITICS war eine international angelegte randomisierte Multicenter-Phase-III-Studie. Patienten (n=788) mit den Stadien Ib-IVa eines resektablen Adenokarzinoms des Magens oder das gastroösophagealen Übergangs wurden in die Studie eingeschlossen. Die Patienten wurden vor Beginn der präoperativen Chemotherapie randomisiert, und sie erhielten Standarddosierungen einer Kombination aus Epirubicin, Cisplatin and Capecitabin oder aber Epirubicin, Oxaliplatin und Capecitabin. Für einen optimalen lokalen Behandlungserfolg bestand die operative Therapie in einer totalen oder partiellen Gastrektomie, mit Lymphknotendissektionen in den TNM-Stadien N1 und N2 (mind. 15 entfernte Lymphknoten). Im Anschluss an die Operation erhielten die Patienten entweder Chemotherapie (CT, n = 393 ) mit denselben Therapieregimen, die im präoperativen Setting eingesetzt werden, oder aber Radiochemotherapie (CRT, n = 395). Die Radiotherapie wurde mit 45 Gy in 25 Fraktionen mit einer simultan verabreichten Chemotherapie aus Cisplatin and Capecitabin – beide in niedrigen Dosen – appliziert. Nach einem mittleren Follow-Up-Intervall von 50 Monaten waren 405 Patienten verstorben.

Die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei 40,8% in der CT-Gruppe und bei 40,9% in der CRT-Gruppe; das mittlere Gesamtüberleben lag bei 3,5 Jahren beziehungsweise 3,3 Jahren. “Es wurde also kein signifikanter Unterschied bezüglich des Gesamtüberlebens zwischen postoperativer Chemotherapie und Radiochemotherapie gefunden.”, schlussfolgerte Dr. Verheij. “Nur 50% der Patienten konnte das komplette Behandlungsprogramm durchlaufen. Wir sollten in Betracht ziehen, den Schwerpunkt auf präoperative Strategien zu verlagern.”

Während derselben Tagung wurde ein Beispiel für eine neue präoperative Strategie aufgeführt, als Dr. Salah-Eddin Al-Batran (Institut für Klinische Krebsforschung, Frankfurt) Ergebnisse aus der FAST-Studie vorstellte. Diese Phase-II-Studie (n = 246) untersuchte den Effekt einer zusätzlichen Gabe von IMAB362, einem Anti-CLDN18.2-Antikörper, zur Erstlinien-Chemotherapie mit Epirubicin, Oxaliplatin und Capecitabin (EOX) bei Patienten mit fortgeschrittenem CLDN18.2-positiven Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs. “Claudin18.2 oder CLDN18.2 ist ein Tight Junction-Protein, das von verschiedenen Karzinomen, einschließlich des Adenokarzinoms des Magens und des gastroösophagealen Übergangs, exprimiert wird.”, erklärte Dr. Al-Batran. “IMAB362 ist ein chimärer monoklonaler Antikörper, der das spezifische Abtöten CLDN18.2-positiver Krebszellen durch die Aktivierung immunologischer Effektormechanismen vermittelt.” Die zusätzliche Gabe von IMAB362 verlängerte das mittlere progressfreie Überleben (im Englischen progression-free survival bzw. PFS) signifikant von 4,8 auf 7,9 Monate und verlängerte das mittlere Gesamtüberleben von 8,4 auf 13,2 Monate. Bei Patienten, die Tumoren mit hoher CLDN18.2-Expression hatten, verlängerte IMAB362 das mittlere progressfreie Überleben von 5,6 auf 7,2 Monate und das mittlere Gesamtüberleben von 9,0 auf 16,7 Monate. “IMAB362 plus EOX wurde also gut vertragen. Die Ergebnisse der FAST-Studie liefern ein überzeugendes Argument dafür, eine bestätigende Phase-III-Studie durchzuführen.”, schloss Dr. Al-Batran.