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Vom richtigen Umgang mit dem "jungen Alter“ und dem "alten Alter“

Menschen in Deutschland altern heute später, länger und anders als frühere Generationen. Mit der Frage, wie man am besten mit der langen Phase des höheren Lebensalters umgeht, beschäftigt sich eine neue Publikation von Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, Alternsforscher an der Universität Heidelberg.

Neue Erkenntnisse zur Gestaltung der letzten Lebensphase

Menschen in Deutschland altern heute später, länger und anders als frühere Generationen. Mit der Frage, wie man am besten mit der langen Phase des höheren Lebensalters umgeht, beschäftigt sich eine neue Publikation von Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, Alternsforscher an der Universität Heidelberg.

Vor dem Hintergrund eines neuen Verständnisses von Altern plädiert der Forscher dafür, sich bereits frühzeitig auf eine längere Alternsphase einzustellen, um bis zum Ende ein autonomes und reflektiertes Leben führen zu können. Die heute 70-Jährigen seien körperlich und geistig etwa so fit wie vor 20 Jahren 60-Jährige, so Wahl. Nach seinen Worten bedeutet Älterwerden daher heute, zwei Phasen zu durchlaufen: Zunächst das “junge Alter“, eine durchaus sehr lange Phase zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr mit weitgehender Beschwerdefreiheit, die noch viele Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Darauf folgt die Phase des “alten Alters“ jenseits des 80. Lebensjahrs mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen und deutlichen Verlusten, die durchschnittlich nochmals etwa fünf bis zehn Jahre dauert.

“Gerade die physischen Herausforderungen des sehr hohen Alters erfordern völlig neue Bewältigungskompetenzen. Doch darauf sind wir noch schlecht vorbereitet“, betont der Wissenschaftler, der langjähriger Leiter der Abteilung für Psychologische Alternsforschung des Psychologischen Instituts war. Bei der Bewältigung sollen Erkenntnisse der Neuen Alternspsychologie helfen, die Wahl in seinem Buch vorstellt und erläutert. So fühlen sich beispielsweise ältere Menschen nicht nur überwiegend deutlich jünger als sie tatsächlich sind, dieses Sich-Jünger-Fühlen “macht sie auch tatsächlich jünger und zufriedener“ und lässt sie sogar länger leben. Langzeitstudien zeigen, dass ältere Menschen mit einer negativen Einstellung zu ihrem Alter einige Jahre später weniger gesund sind, sich weniger körperlich betätigen und auch kürzer leben als Senioren, die ihr Altern positiv sehen.

“Alternsverläufe sind stärker beeinflussbar als bislang angenommen. Unsere Gesellschaft und unsere Versorgungssysteme nutzen diese Erkenntnisse aber noch nicht in ausreichender Weise“, erklärt Wahl. “Wichtig ist daher, dass wir in noch viel stärkerem Maße positive Alternsbilder vermitteln, ohne aber die Begrenzungen durch körperliche und kognitive Einschränkungen unerwähnt zu lassen.“