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Vogelgrippeviren möglicherweise aus Sibirien eingeschleppt

Die Vogelgrippe-Gefahr scheint nachzulassen, Entwarnung aber gibt es noch nicht. Wissenschaftler suchen noch den Weg, den das Virus aus Asien in die hiesigen Ställe nahm. Die nach Europa eingeschle

Die Vogelgrippe-Gefahr scheint nachzulassen, Entwarnung aber gibt es noch nicht. Wissenschaftler suchen noch den Weg, den das Virus aus Asien in die hiesigen Ställe nahm.

Die nach Europa eingeschleppten Vogelgrippeviren sind möglicherweise im Osten Russlands auf Zugvögel übertragen worden. Wie eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler– Instituts (FLI) auf der Insel Riems am Donnerstag sagte, treffen wilde Wasservögel im Sommer auf Brut- und Rastplätzen an sibirischen Seen zusammen. Von dort fliegen sie sowohl nach Südostasien als auch nach Europa weiter. Sibirien könne somit ein «Umsteigebahnhof» für die Viren sein.

Das Virus H5N8 sei wahrscheinlich stafettenartig weitergegeben worden und so nach Europa gelangt, erklärte FLI-Sprecherin Elke Reinking. «Für andere Ursachen haben wir keine Belege.»

Wilde Wasservögel seien das natürliche Reservoir für Influenzaviren. Es könne sein, dass sie sich mit dem Virus arrangiert haben und zum Weiterflug in der Lage seien. Puten und Hühner reagierten am empfindlichsten auf die Vogelgrippe, sie verendeten schnell.

Anfang November war in einem Betrieb in Heinrichswalde (Landkreis Vorpommern-Greifswald) ein Fall von Vogelgrippe entdeckt worden. Rund 31 000 Mastputen mussten getötet werden, nachdem rund 2000 Tiere verendet waren.

Unklar bleibt, wie das Virus in den abgeschlossenen Putenbestand gelangte. Reinking zufolge sind die Viren im Kot der Vögel enthalten, noch konzentrierter aber im Speichel und im Nasen- und Augensekret. Es reiche, wenn ein Wildvogel etwas davon auf dem Betriebsgelände hinterlassen habe, was dann mit den Schuhen des Personals, Arbeitsgeräten, dem Futter oder der Einstreu in die Ställe kam. Würden sehr viele Tiere auf engem Raum gehalten, finde das Virus beste Bedingungen für die Vermehrung.

Dass das Virus H5N8 aus Südkorea stammt, sei unstrittig. Das in Deutschland untersuchte Virus sei mit dem aus Südkorea eng verwandt, es zeige aber leichte Veränderungen. «Es hat also schon eine Entwicklung durchgemacht», sagte Reinking.

Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte, wurden in Mecklenburg-Vorpommern bislang 3353 Proben auf Vogelgrippeviren untersucht. «Alle Proben außerhalb des Seuchenbetriebes sind bisher negativ ausgefallen», hieß es. Neben Tests bei Nutzgeflügel seien auch Proben aus der Umgebung genommen worden, von Höckerschwänen aus dem Raum Rostock und vom Kummerower See, von Stockenten auf Rügen und von einem Reiher vom Galenbecker See nahe des betroffenen Betriebs.

Kontaktbetriebe in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die durch Personen, Futtermittel- oder Tierbeseitigungsfahrzeuge eine Verbindung zum Betrieb in Heinrichswalde haben, seien ebenfalls überprüft worden. Hinzu kämen noch Proben des Futtermittels, der Einstreu und von Hunden aus der Umgebung.

Obwohl es bisher keine weiteren Ausbrüche der Vogelgrippe in Deutschland gab, fordert das FLI die Tierhalter zu großer Aufmerksamkeit auf. Sie sollten ihr Geflügel vor dem Kontakt mit Wildvögeln schützen und bei Krankheitsanzeichen einen Tierarzt holen. Im Risikogebiet 50 Kilometer um den Heinrichswalder Betrieb sowie an Winterrastlagern von Zugvögeln in der Nähe von Gewässern muss Geflügel mindestens bis zum 10. Dezember in den Ställen bleiben.

Text und Foto: dpa /fw