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Vogelbeobachtung aktiviert kognitive Ressourcen

Ein Präventionsprojekt des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) Bayern verspricht, dass durch regelmäßige Vogelbeobachtung das Wohlbefinden und die Lebensqualität älterer Menschen steigen. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt bestätigt nun die Wirksamkeit.

"Alle Vögel sind schon da"

Ein Präventionsprojekt des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) Bayern verspricht, dass durch regelmäßige Vogelbeobachtung das Wohlbefinden und die Lebensqualität älterer Menschen steigen. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bestätigt nun die Wirksamkeit. Besonders die kognitiven Ressourcen, die Mobilität und das soziale Wohlbefinden der SeniorInnen werden angesprochen.

Zu dem im Herbst 2017 ins Leben gerufenen Projekt des LBV gehört das Aufstellen von Vogelfutterstationen in Seniorenheimen und das Verteilen von Informations- und Beschäftigungsmaterial an die BewohnerInnen. Nun ist durch die KU wissenschaftlich belegt, dass dieses Naturerlebnis ältere Menschen unterstützt, geistig und körperlich aktiv zu bleiben.

Auch Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml unterstützt die Initiative. "Die Beobachtung von Vögeln bringt Abwechslung und Freude in den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner in stationären Pflegeeinrichtungen. Gelegenheit zu Beobachtung, Artenbestimmung und Fütterung von Vögeln bereichern deren persönliche Aktivitäten. Letztlich als aktive Begegnung mit der lebendigen Natur, die schöne Erinnerungen hervorrufen kann, die manch eine und manch einer vielleicht schon verloren glaubte", betont Huml. In einer Gruppe aktiv zu sein, fördere soziale Kontakte und das sei ein wichtiger Einflussfaktor für die Gesundheit.

Kognitive Ressourcen können wieder aktiviert werden

Neben der Wirksamkeit zeige das Projekt auch die Akzeptanz der Maßnahme bei den BetreuerInnen, erklärt Studienleiterin Patricia Zieris. Nur dadurch sei eine dauerhafte und erfolgreiche Nutzung der Maßnahme Vogelbeobachtung möglich. Neben der Beobachtung der Vögel beziehen die BetreuerInnen die HeimbewohnerInnen auch beim Befüllen der Futterstationen mit ein und führen Gespräche über das gemeinsame Naturerlebnis. Viele ältere Mitmenschen verknüpfen mit den Vögeln frühere Erinnerungen. So können kognitive Ressourcen zum Beispiel bei an Demenz erkrankten Menschen wieder aktiviert werden.

76 Pflegeeinrichtungen in Bayern beteiligten sich an dem Projekt. Nach der dreijährigen Pilotphase und dem nun wissenschaftlich hinterlegten Erfolg wurde es bis Ende Dezember 2021 verlängert und um weitere 60 Seniorenheime ergänzt werden. 

Für die wissenschaftliche Begleitstudie wurde in der dreijährigen Projektlaufzeit von 2017 bis 2020 eine umfangreiche Datengrundlage mit Befragungen von über 1.500 BewohnerInnen und über 300 MitarbeiterInnen der Einrichtungen geschaffen. Die befragten BewohnerInnen waren mit einem Durchschnittsalter von 83 Jahren zwischen 40 und 106 Jahre alt. Knapp drei Viertel der Befragten waren weiblich. Außerdem konnten Personen aller Pflegegrade erfasst werden. Die Daten sind somit zu großen Teilen repräsentativ für die Situation in vollstationären Pflegeeinrichtungen in Bayern.

Quelle:
Der gesamte Abschlussbericht: http://www.lbv.de/allevoegel