Patienten in Deutschland können schneller als früher Rat bei Streitigkeiten mit der Krankenkasse, mit Ärzten oder bei medizinischen Problemen finden. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) habe ihre Kapazität unter neuer Trägerschaft zu Jahresbeginn erheblich ausgeweitet, sagte der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann am Mittwoch in Berlin. Seither habe die UPD 24 000 Patienten beraten, teilte UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede mit.
Viele Patienten suchten Rat wegen Unsicherheiten beim Krankengeld. In der Vergangenheit hatten Patienten oft Hilfe erbeten, weil die Krankenkassen sie vorzeitig zur Wiederaufnahme der Arbeit gedrängt hätten. Auch Fragen rund um die Mitgliedschaft bei Kassen und Kassenwechsel seien häufig gestellt worden, sagte Krumwiede. Der letzte Jahresbericht der UPD unter bisheriger Trägerschaft hatte mehr als 80 000 Beratungsgespräche ausgewiesen.
Laumann lobte das deutlich verbesserte Beratungsangebot etwa durch die Aufstockung von 21 auf 30 Beratungsstellen, neue Beratungsmobile und längere telefonische Erreichbarkeit. Während Ratsuchende bisher im Schnitt 2,8 Mal anrufen mussten, um mit einem Berater zu sprechen, seien es nun nur noch 1,5 Mal.
Ein zentrales Ziel sei weiterhin, mögliche Missstände im Gesundheitswesen zu erkennen und abzubauen, sagte Laumann. Der Politiker erinnerte daran, dass sich viele Patienten beschwert hatten, weil Krankenkassen sie telefonisch beraten hätten, wie sie aus dem Krankenstand wieder zurück in den Job finden könnten. Viele hätten das als Gängelung empfunden und sich durch Anrufe überrumpelt gefühlt. Laumann sagte, als Reaktion darauf sei klargestellt worden, dass Versicherte schriftlich in so eine Beratung einwilligen müssen.
Er wies Befürchtungen zurück, die UPD sei nicht länger unabhängig gegenüber den Krankenkassen. Vielmehr sei ihre Unabhängigkeit gesichert. Die Veröffentlichung der UPD-Jahresberichte hatte regelmäßig zu Verärgerung bei den Kassen geführt. Ausführlich war dort dargestellt worden, wie sich Patienten zu Tausenden über ihre Kassen beschwert hatten. Das Unternehmen Sanvartis hatte für die neue Trägerschaft bei einem Vergabeverfahren des Kassen-Spitzenverbandes den Zuschlag bekommen. Unter anderem die Grünen hatten kritisiert, dass damit ein Anbieter zum Zug gekommen sei, der sonst sein Geld durch Dienstleistungen für Krankenkassen und Pharmaindustrie verdiene.
Text: dpa /fw
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