Verringerte COVID-19-Sterberate durch Dexamethason? Logo of esanum https://www.esanum.de

Verringerte COVID-19-Sterberate durch Dexamethason?

Der Entzündungshemmer Dexamethason könnte die Sterberate bei schweren COVID-19-Verläufen senken. Darauf weisen vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie hin, die noch nicht veröffentlicht sind und bisher nicht von anderen Fachleuten begutachtet wurden.

Sterberate unter künstlich beatmeten COVID-19-Erkrankten um ein Drittel reduziert

Der Entzündungshemmer Dexamethason könnte die Sterberate bei schweren Covid-19-Verläufen senken. Darauf weisen vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie hin, die noch nicht veröffentlicht sind und bisher nicht von anderen Fachleuten begutachtet wurden. 

Bei COVID-19-Erkrankten, die künstlich beatmet wurden und das Medikament bekamen, sank die Sterberate um ein Drittel, wie ein Forschungsteam der Universität Oxford in einer Pressemitteilung berichten.

"Dexamethason ist das erste Medikament, von dem gezeigt wurde, dass es das Überleben bei COVID-19 verbessert", erklärte Peter Horby, einer der Leiter der "Recovery"-Studie. "Dexamethason ist kostengünstig, verfügbar und kann sofort eingesetzt werden, um weltweit Leben zu retten."

Sterblichkeit der künstlich beatmeten PatientInnen lag ohne Dexamethason-Behandlung bei 41 Prozent

In der "Recovery"-Studie untersuche das Forschungsteam die Eignung verschiedener bereits zugelassener Medikamente als Mittel gegen COVID-19. Insgesamt sind den Angaben zufolge mehr als 11.500 Testpersonen aus über 175 Kliniken in Großbritannien in die Studie aufgenommen. Der Dexamethason-Teil der Studie umfasste demnach insgesamt 2.104 PatientInnen, die für zehn Tage einmal täglich 6 Milligramm Dexamethason bekamen. 4.321 Testpersonen dienten als Kontrollgruppe.

Die Sterblichkeit nach 28 Tagen war unter den künstlich beatmeten COVID-19-Erkrankten am höchsten. Sie lag ohne Dexamethason-Behandlung bei 41 Prozent. In der Versuchsgruppe sank sie um ein Drittel. Bei den Erkrankten, die Sauerstoff bekamen, aber nicht künstlich beatmet wurden, sank sie um ein Fünftel. Bei PatientInnen, die gar keinen Sauerstoff benötigten, zeigte die Behandlung keine Wirkung.

Bei der Behandlung acht schwerkranker COVID-19-Infizierter wird durch Dexamethason ein Todesfall verhindert

Basierend auf den Zahlen würde bei der Behandlung von acht schwerkranken COVID-19-Infizierten durch Dexamethason ein Todesfall verhindert, heißt es in der Mitteilung. "Diese vorläufigen Ergebnisse der "Recovery"-Studie sind sehr eindeutig - Dexamethason reduziert das Sterberisiko bei Patienten mit schweren Atemkomplikationen", erklärte Martin Landray, ein weiterer Studienleiter.

Nick Cammack, COVID-19-Forschungsbeauftragter bei der Wellcome-Stiftung, sprach in einem Statement von einem Durchbruch. Das Medikament müsse den Tausenden von schwer Erkrankten weltweit nun zugänglich gemacht werden. Die in London ansässige Wellcome-Stiftung setzt sich für die Verbesserung der weltweiten Gesundheit ein.