Die Frankfurter Uniklinik hat deshalb ein Programm erarbeitet, um Pannen bei der Arzneimittelvergabe zu verhindern. Am Donnerstag stellten die Verantwortlichen das Projekt vor, das deutschlandweit Schule machen könnte.
Internationale Studien kämen zu dem Ergebnis, dass rund 80 Prozent aller Behandlungsirrtümer in Krankenhäusern bei der Gabe von Medikamenten passierten, sagte der Ärztliche Direktor Jürgen Schölmerich. Bei zwei bis fünf Prozent aller Medikamentengaben komme es zu Fehlern. Oft seien sie unbedeutend wie etwa zur falschen Uhrzeit genommene Tabletten, es gebe aber auch lebensbedrohliche Verwechslungen.
In Frankfurt beschäftigt sich seit 2013 eine Arbeitsgruppe mit diesem Thema. Patienten werden neuerdings mit einem Flyer ermutigt, sich bei Auffälligkeiten zu melden. Beinahe-Fehler werden – anonym und freiwillig – in einem Register gesammelt. Die Klinikapotheke vermeidet es, ähnlich klingende Medikamente oder ähnlich aussehende Packungen einzukaufen oder markiert sie zur besseren Unterscheidung.
Geplant ist eine Verordnungssoftware, in der alle Medikamente eines Patienten erfasst sind. Das Computerprogramm meldet, wenn dieser etwas Falsches bekommt, etwas nicht richtig dosiert ist oder sich Präparate nicht vertragen. Es soll bis Jahresende eingeführt werden.
Text: dpa /fw