In Deutschlands Krankenhäusern fehlen Zehntausende Pflegekräfte. Nun werden mehrere Kliniken bestreikt, darunter auch in Düsseldorf. Verdi fordert aber auch Abhilfe per Gesetz.
Mit Streiks und weiteren Aktionen treten Klinikbeschäftigte in mehreren Bundesländern für mehr Personal ein. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen. Für zwei Tage bestreikt würden seit Dienstag die Uniklinik Düsseldorf, die Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, das Klinikum Augsburg, das Klinikum Frankfurt Höchst und die Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, teilte Verdi mit. An diesem Mittwoch wollen sich erstmals Beschäftigte eines katholischen Krankenhauses anschließen, der Marienhausklinik Ottweiler (Saarland). Zum Ausstand aufgerufen seien Pflege-Beschäftigte, aber auch die anderen Klinik-Mitarbeiter, teilte Verdi mit.
Betroffen seien in Düsseldorf Operationssäle, die Anästhesie und Ambulanzen, Krankentransporte und Essensversorgung. ver.di hatte unter anderem die Beschäftigten der beiden 100-prozentigen Tochtergesellschaften GKD und UKM der Universitätsklinik Düsseldorf mit ihren rund 700 Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen. Nicht bekannt war zunächst, wie viele Beschäftigte dem Aufruf folgten und die Arbeit niederlegten.
Die Gewerkschaft fordert Haustarifverträge zur Entlastung der Mitarbeiter in den einzelnen Kliniken. Darin sollen unter anderem eine Mindestpersonalausstattung festgelegt und Regelungen zum Ausgleich für Belastungen getroffen werden. Solche Haustarifverträge könnten dann zu den geltenden Tarifverträgen hinzukommen.
Darüber hinaus setzt Verdi auf bundesweite Aktionen in Kliniken. Unter dem Motto "Grenzen setzen" verweigern sie Überstunden, das kurzfristige Einspringen und nehmen sich Pausen, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind. "Die Arbeitgeber sind in der Verantwortung, die Arbeit so zu organisieren, dass die Beschäftigten nicht krank werden", mahnte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler.
Die Gewerkschaft drängt die neue Regierung zudem zu gesetzlichen Regeln gegen Personalmangel in den Krankenhäusern. "Sonst droht ein Kollaps in der Pflege", sagte Verdi-Chef Bsirske. Bundesweit fehlten nach einer Verdi-Erhebung 162.000 Stellen in Krankenhäusern, allein 70.000 Stellen für Pflegefachkräfte.