Die Chagas-Krankheit, ausgelöst durch den Parasiten “Trypanosoma cruzi” wird durch blutsaugende Insekten in Lateinamerika übertragen und ist eine der häufigsten Tropischen Krankheiten weltweit. Bisher war sie nicht Impfpräventabel. Jetzt wurde eine Studie (DOI: 10.1371/journal.ppat.1004828)in PLOS Pathogen veröffentlicht, die zeigt, dass ein Kandidat im Mausmodell lange Wirksamkeit bewiesen hat.
Die relativ harmlose akute Phase der Krankheit wird durch eine chronische Phase gefolgt, in der sich die Parasiten im Wirt festsetzen, hauptsächlich in der Herz- und Magen-Darm-Muskulatur. Knapp ein Drittel der Infizierten (wahrscheinlich diejenigen mit höherer Parasitenzahl) entwickeln schwerwiegende Herzerkrankungen oder Komplikationen des Magen-Darm-Traktes bis zu mehreren Jahren nach der Erstinfektion.
Ein ideales Vakzin würde die Infektion vollständig verhindern, jedoch würde eines, das Komplikationen in der chronischen Phase durch verringerte Parasitenlast verhindert bereits einen großen Teil zur Verringerung der Krankheitslast ermöglichen.
Shivali Gupta und Nisha Garg, von der University of Texas Medical Branch in Galveston, USA, hatten bereits gezeigt, dass ein vorheriges Vakzin, welches drei verschiedene Parasitenproteine beinhaltete ein guter Kandidat war: Mäuse, die mit T. cruzi direkt nach der Impfung infiziert wurden konnten die Parasitenzahlen während der akuten Phase gering halten und litten nicht an den Spätkomplikationen nicht-geimpfter Mäuse, wie zum Beispiel einer Entzündung des Herzmuskels.
Die Forscher wollten untersuchen, ob die Mäuse über einen längeren Zeitraum die positiven Effekte des Vakzins behalten würden. Dafür impften die Forscher die Mäuse mit einer Kombination zweier Proteine von T. cruzi (TcG2 und TcG4 ), welche in vorherigen Studien die stärkste Immunantwort auf Ebene der T-Zellen und der Antikörper hervorgerufen hatten.
Die Impfung wurde in zwei Schritten durchgeführt: Die erste Injektion enthielt DNA, welche für die Proteine TcG2 und TcG4 kodiert war. Die zweite Impfung erfolgte einige Wochen später, diese enthielt ein Mix aus den eigentlichen Proteinen. Einige Mäuse erhielten auch eine Boosterung drei Monate später, die wiederum aus den Proteinen bestand.
Sogar ohne die Boosterung konnten langanhaltende T.cruzi assoziierte Immunveränderungen gefunden werden. Die Impfung generierte einen Pool an TH1 CD4+ Zellen ( sog. T-Helferzellen), die für eine funktionierende Antikörperantwort verantwortlich sind. Ebenso entstand ein weiterer Pool an CD8+T-Gedächtniszellen. Beide Pools vergrößerten sich nach der Infektion mit T. cruzi vier Monate nach der Impfung rapide. Dadurch konnten die Mäuse die Parasitenzahl 2- bis 3-mal geringer halten als die Kontrollgruppe.
Diejenigen Mäuse, die eine Booster-Impfung drei Monate später erhalten hatten und vier Monate darauf mit dem Parasiten infiziert wurden hatten eine noch stärkere Immunantwort. Deren Parasitenbelastung war Fünf-Fach geringer. Die Vakzin induzierte Immunität ließ nach sechs Wochen leicht nach , die Mäuse hatten jedoch immernoch um das doppelte geringere Parasitenzahlen als die Kontrolle, wodurch der Transmissionszyklus gebrochen werden und die Chronifizierung im Individuum verhindert werden sollte.
Die Forscher kommen zum Schluss, dass “das TcG2/TcG4 DNA/Protein Vakzin einen langhaltenden Schutz gegenüber T.cruzi durch T-Zellantwort ermöglicht und es durch Boosterung eine Strategie zur Verlängerung und Verbesserung des Vakzin-induzierten Immunschutzes gegen T.Cruzi Infektion und die Chagas-Krankheit gibt.” Der nächste Schritt um eine klinische Humanstudie durchführen zu können wäre: “die Charakterisierung der Qualität und Quantität der Immunität bei Immun-naiiven Individuen.”
Text: esanum /ja