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Upgrade für Erfolgsmodell gegen Hausärztemangel

Das "Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg" bündelt Mittel und vernetzt Partner in der ärztlichen Weiterbildung zum Allgemeinmediziner. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und Spitzenverbände der Krankenkassen fördern das Kompetenzzentrum fünf Jahre lang mit rund zwei Millionen Euro.

Weiterbildungsangebot "den angehenden Hausärzten fast bis nach Hause gebracht"

Das "Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg" bündelt Mittel und vernetzt Partner in der ärztlichen Weiterbildung zum Allgemeinmediziner. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und Spitzenverbände der Krankenkassen fördern das Kompetenzzentrum fünf Jahre lang mit rund zwei Millionen Euro.

Der deutschlandweite Hausärztemangel macht sich auch in Baden-Württemberg bemerkbar: Es lassen sich weit weniger junge Ärztinnen und Ärzten zum Allgemeinmediziner weiterbilden, als für die flächendeckende Versorgung benötigt werden. Um dem entgegenzutreten, initiierte das Kompetenz-zentrum Allgemeinmedizin Baden-Württemberg am Universitätsklinikum Heidelberg bereits 2009 die Verbundweiterbildung plus Baden-Württemberg, die junge Mediziner mit einem strukturierten Curriculum und organisierter Rotation innerhalb von Weiterbildungsverbünden lockt.

Dieses Erfolgsmodell – bisher nehmen mehr als 780 Ärzte teil – wird nun noch weiter ausgebaut. Mehrere Partner in der Weiterbildung zum Hausarzt – die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, die Landesärztekammer Baden-Württemberg mit den Bezirksärztekammern Nord-/Südbaden und Nord-/Südwürttemberg sowie die universitären allgemeinmedizinischen Einrichtungen in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm – haben das Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg (KWBW) ins Leben gerufen und sich vertraglich auf ein gemeinsames Weiterbildungsprogramm verständigt, die KWBW Verbundweiterbildung plus.

Wie bisher die Verbundweiterbildung plus Baden-Württemberg bietet auch ihr Upgrade angehenden Hausärzten über fünf Jahre eine strukturierte, kontinuierliche und qualitativ hochwertige Weiterbildung mit regelmäßigen Begleitseminaren an. Zuvor mussten sich die Ärzte passende Weiterbildungsstellen selbst zusammensuchen und häufig wechseln, um die Weiterbildungsanforderungen zu erfüllen.

Verbünde zur Weiterbildung machen den Unterschied

Die fachlichen Lerninhalte waren dabei nicht unbedingt relevant für die spätere hausärztliche Tätigkeit. In den regionalen Weiterbildungsverbünden dagegen finden die jungen Mediziner nahtlos ineinander übergehende Stellen in Kliniken und Praxen einer Region, immer neue Bewerbungen und ständige Umzüge bleiben ihnen so erspart. Die Weiterbildungsverbünde werden von den Landes- und Bezirksärztekammern koordiniert und weiter flächendeckend initiiert. Informationen zu den Verbünden erhalten Interessenten bei der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin Baden-Württemberg.

Die neue Zusammenarbeit macht sich vor allem beim begleitenden Seminar- und Mentoring-Programm bemerkbar. Das Angebot soll noch weiter wachsen. Seminare und Mentoring werden zunehmend nicht mehr nur zentral, sondern auch regional angeboten und "den angehenden Hausärzten fast bis nach Hause gebracht", erklärt Dr. Schwill. Ziel dieser ganztägigen Veranstaltungen ist es, nicht nur medizinisch, sondern auch unternehmerisch auf eine selbständige hausärztliche Tätigkeit vorzubereiten. An jährlich 30 Schulungstagen werden unter anderem Kernkompetenzen aus Fachbereichen wie Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Dermatologie und Kinder- und Jugendmedizin ebenso vermittelt wie die Grundsätze des Praxismanagements und der interprofessionellen Zusammenarbeit. Für Inhalte wie diese, die normalerweise in der Weiterbildung zum Allgemeinmediziner zu kurz kommen, steht das "plus" im Namen des Weiterbildungskonzepts.

Für die weiterbildenden Ärzte gibt es sogenannte Train-the-Trainer-Seminare, die innerhalb der KWBW Verbundweiterbildung plus – ebenso wie das Schulungsprogramm – von allgemeinmedizinischen Koordinatoren an den universitären Standorten organisiert werden. Bei Fragen, Problemen und für die Beratung stehen ihnen zudem nun mehr Ansprechpartner zur Verfügung. "Wir gehen davon aus, dass wir durch die intensive Vernetzung aller an der allgemeinmedizinischen Weiterbildung beteiligten Akteure deutlich mehr junge Ärzte erreichen und für eine spätere Tätigkeit als Hausarzt gewinnen können", so Schwill.

Das Vorgängermodell, die von Heidelberg aus koordinierte Verbundweiterbildung plus Baden-Württemberg jedenfalls entwickelte sich während ihres achtjährigen Bestehens hervorragend: Bis Juni 2017 beteiligen sich 262 Praxen und 61 Krankenhäuser an insgesamt 31 Weiterbildungsverbünden in ganz Baden-Württemberg. 151 Ärztinnen und Ärzte haben in dieser Zeit ihre Prüfung zum Facharzt für Allgemeinmedizinerfolgreich abgelegt.