Geht der Dauerkonflikt am Uniklinikum doch noch ohne Streik aus? Gespräche zwischen Regierung und Gewerkschaft nähren diese Hoffnung. Verdi hat den beschlossenen Arbeitskampf um mehr Pflegepersonal vorerst abgeblasen. Aber das neue Zeitfenster ist nicht groß.
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) gibt es vorerst keinen unbefristeten Streik. Die Gewerkschaft Verdi erklärte den angekündigten Arbeitskampf bis zum 10.03. für ausgesetzt. Hintergrund sind die hinter den Kulissen laufenden Gespräche unter Beteiligung der Landesregierung. "Die konstruktiven Gespräche der letzten Tage unter der Regie der Finanzministerin haben die Zuversicht wachsen lassen, eine gute Lösung im Sinne der UKSH-Beschäftigten zu erreichen", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Steffen Kühhirt. Vor diesem Hintergrund wolle die Verdi-Tarifkommission den folgenden Verhandlungen eine Chance geben, eine Lösung zu erzielen.
"Wir wollen eine Lösung und keinen Streik", sagte Kühhirt. Wenn es keine Lösung gebe, müsse Verdi in den Streik gehen. In dem seit Wochen anhaltenden Konflikt geht es vor allem um Entlastungen für die Pflegekräfte und um mehr Personal.
Landesregierung und Verdi ringen seit Tagen intensiv um eine Lösung. "Mir ist es wichtig, dass wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, um gemeinsam eine Lösung zu finden", sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Laut Gewerkschaft hatten sich bei einer Urabstimmung mehr als 97 Prozent ihrer Mitglieder für einen unbefristeten Arbeitskampf an den beiden Standorten Kiel und Lübeck ausgesprochen.
Regierung und Gewerkschaft haben an den vergangenen Tagen teilweise acht Stunden lang miteinander gerungen. Verdi verlangt eine Entlastung der Beschäftigten durch mehr Personal und Freizeitausgleich. Das Klinikum bot bisher an, für die Pflege 182 Mitarbeiter mehr einzustellen. Verdi verlangt 420 Beschäftigte mehr, um eine angemessene Pflege zu gewährleisten. Nach Angaben des UKSH sind im Klinikum in Kiel und Lübeck insgesamt rund 3.300 Pflegekräfte beschäftigt.