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Überfüllte Praxen: Ärzte fordern bessere Patientensteuerung

Wegen langer Wartezeiten fordern Ärzte eine bessere Steuerung des Patientenandrangs. Längere Sprechstundenzeiten erscheinen dagegen eher nur "stimmungsverändernd" zu wirken.

"Wo Arzt drauf steht, muss auch Arzt drin sein"

Angesichts langer Wartezeiten in vielen Praxen fordern die Ärzte eine bessere Steuerung des Patientenandrangs. Die von der Koalition geplanten längeren Sprechstundenzeiten erscheinen ihm dagegen mit Blick auf die hohe Arbeitslast der meisten Vertragsärzte eher nur "stimmungsverändernd", sagte Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery am Dienstag beim Ärztetag in Erfurt. "Man muss die Patienten steuern, damit das knapp gewordene Gut 'Arztstunde' denen zugutekommt, die es wirklich benötigen." Benötigt würden auch mehr Medizin-Studienplätze, um mehr Nachwuchs zu gewinnen.

Kein Ausweg könne sein, mehr ausländische Ärzte nach Deutschland zu holen. Das schädige das Gesundheitswesen der Herkunftsländer, zudem seien intensive Prüfungen von Sprachkenntnissen und medizinischen Kenntnissen erforderlich, sagte er. "Wo Arzt drauf steht, muss auch Arzt drin sein. Das gebietet der Patientenschutz."

Die schwarz-rote Koalition will die Zahl der Arzt-Sprechstunden für gesetzlich Versicherte von 20 auf 25 pro Woche erhöhen, damit diese schneller an Termine kommen.

Montgomery unterstrich das Ziel, mehr Pflegepersonal zu gewinnen. Die von der Koalition angestrebten 8.000 zusätzlichen Kräfte seien ein Tropfen auf den heißen Stein. "Und woher nehmen und nicht stehlen?" Der Ärztepräsident betonte: "Wir müssen uns fragen, warum ein so reiches Land wie das unsere es nicht schafft, die Ausbildung, die Arbeitsbedingungen und die Vergütung Pflegender so zu regeln, dass diese Berufe wieder attraktiv werden für junge Menschen." Er unterstütze es daher, Tarifverträge und Tarifbindungen einzuführen.