Wie konnten gefährliche Keime auf die Frühgeborenen-Station der Wiesbadener Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) kommen? Experten suchen den Übertragungsweg, nachdem MRSA-Keime bei neun Frühgeborenen gefunden wurden. Erkrankt ist keines der Babys. “Allen Kindern geht es gut. Alle Kinder sind stabil”, teilte die Klinik am Donnerstag mit. Woher die Keime kommen und wie sie übertragen wurden, war nach wie vor unklar. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in einigen Tagen erwartet.
Keime mit der Bezeichnung MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) sind relativ weit verbreitet. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) können sie schwere Infektionen auslösen. Als Erreger von Krankenhausinfektionen spielen sie eine besondere Rolle. Behandelt werden können MRSA-Infektionen nur mit wenigen Antibiotika.
Die Klinik habe die Behörden umgehend über die Entdeckung des Keims unterrichtet und alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, sagte der Wiesbadener Gesundheitsdezernent Axel Imholz (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. “Was man tun musste, ist getan worden.” Einen Zusammenhang mit einem kritischen Bericht über die hygienischen Zustände in der Klinik gebe es nicht.
Für die Übertragung der Keime kommen nach Angaben der Klinik Personen infrage, die direkten Kontakt zu den Babys haben, oder aber Gegenstände, die mit dem Keim besiedelt sind. Alle betroffenen Kinder seien isoliert und würden von einer festen Mitarbeitergruppe betreut. Mitarbeiter und Angehörige tragen volle Schutzkleidung.
Fünf weitere Kinder auf der Station sind nach Angaben der Klinik nicht betroffen. Bis auf weiteres nehme die Klinik vorsorglich keine Frühgeborenen auf.
Nach einem kritischen TV-Bericht von RTL über die hygienischen Zustände in der Klinik wollten sich Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) und Imholz am Donnerstag mit der Klinikleitung treffen. “Allen Vorwürfen wird nachgegangen”, sagte Imholz.
Text und Foto: dpa /fw