Fast jeder achte abhängig Beschäftigte (13 Prozent) fühlt sich nach den Ergebnissen einer Umfrage von seiner Arbeitsmenge überfordert. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) klagt über häufigen Termin- und Leistungsdruck. Vor allem Vollzeitbeschäftigte mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 35 Stunden und mehr litten unter Druck und Überlastung, hieß es in dem am Montag erstmals vorgelegten Arbeitszeitreport des Bundesamts für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Für die repräsentative Umfrage hatten die Forscher zwischen Mai und Oktober vergangenen Jahres mehr als 20.000 Telefoninterviews mit Erwerbstätigen durchgeführt.
Mehr als jeder zweite Beschäftigte klage mittlerweile unter Müdigkeit und Erschöpfung (53 Prozent) oder Rücken- und Kreuzschmerzen (51 Prozent), hieß es. Weit verbreitet seien auch Symptome wie körperliche Erschöpfung (40 Prozent), Schlafstörungen (34 Prozent) oder Niedergeschlagenheit(24 Prozent).
Vollzeitbeschäftigte arbeiten nach den Ergebnissen der Umfrage im Schnitt 43,5 Stunden pro Woche. Weit über die Hälfte der Betroffenen erreicht dabei jedoch Wochenarbeitszeiten von 44 bis 47 Stunden oder länger. Dabei kommt fast jeder Achte auf Arbeitszeiten zwischen 48 und 59 Stunden in der Woche. Eine Minderheit von vier Prozent verbringt wöchentlich sogar 60 Stunden oder mehr am Arbeitsplatz.
Vor dem Hintergrund einer übermäßigen Arbeitsbelastung ließen zudem viele Beschäftigte mit zunehmender Länge der Arbeitszeit häufiger die Erholungszeiten ausfallen. So streiche sich jeder zweite Beschäftigte mit einer Arbeitszeit von 60 und mehr Stunden in der Woche zudem noch häufiger die Pause. In der auch besonders stark belasteten Gruppe mit wöchentlichen Arbeitszeiten von 48 und mehr Stunden liege dieser Anteil noch bei 44 Prozent.
Am längsten müssten Beschäftigte in der Wasserversorgung sowie in der Abwasser- und Abfallentsorgung, in der Energieversorgung sowie dem Bau-, Verkehrs- und Lagergewerbe arbeiten. Lange Arbeitszeiten fänden sich aber auch häufig in der Land- und Forstwirtschaft, dem Gastgewerbe, im Handel sowie in der Unterhaltungs- und Freizeitbranche.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte am Montag einen neuen Ordnungsrahmen, der selbstbestimmte Arbeitszeiten fördere und größere Flexibilitätsspielräume für die Beschäftigten eröffne. Die Arbeit müsse so organisiert werden, dass die Arbeitszeit wirksam begrenzt und Erholungs-, Ruhezeiten und Pausen ausreichen eingehalten werden könnten.