Die südkoreanischen Behörden haben neun weitere Fälle der gefährlichen Atemwegserkrankung Mers gemeldet. Darunter sind fünf in einer Klinik der Zehn-Millionen-Metropole Seoul. Die Zahl der Patienten mit dem Coronavirus sei von Freitag auf Samstag auf 50 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Befürchtung, dass sich der Mers-Erreger seit dem ersten Nachweis 2012 in Saudi-Arabien verändert haben könnte, bewahrheiteten sich bei Analysen in Südkorea unterdessen nicht.
Zudem meldete das Ministerium, dass erstmals eine zuvor mit Mers infizierte Patientin in Südkorea wieder gesund sei. Die Frau des ersten Mers-Patienten habe das Krankenhaus verlassen. Ihr Mann sei ebenfalls auf dem Weg der Genesung, berichteten südkoreanische TV-Sender am Samstag unter Berufung auf die Behörden.
Bei dem 68-Jährigen war am 20. Mai das Virus nachgewiesen worden, nachdem er von einer Nahost-Reise zurückgekehrt war. Alle Folgeinfektionen von Patienten, Klinikpersonal oder Besuchern gingen von ihm aus. Seit dem Ausbruch in Südkorea starben vier Infizierte. Bei i hnen handelte es sich um Patienten mit Vorerkrankungen.
In fünf der jüngsten bestätigten Fälle hatten sich die Betroffenen den offiziellen Angaben zufolge im Krankenhaus Samsung Medical Center im Süden von Seoul angesteckt. Das Virus war zuvor bei einem Arzt der Klinik nachgewiesen worden.
Eine Analyse des Virus-Erbguts habe mittlerweile ergeben, dass es sich nicht von einem Erreger-Stamm unterscheide, der im Nahen Osten vorkomme, teilte das Ministerium weiter mit. Die Viren eines südkoreanischen Mers-Patienten glichen zu 99,55 Prozent einer Virenprobe von einem Infizierten in Saudi-Arabien, die das Nationale Gesundheitsinstitut der USA aufbewahrt habe. Gesundheitsexperten hatten befürchtet, dass sich das Virus verändert haben und sich so rascher unkontrolliert ausbreiten könnte.
Das Mers-Virus wurde 2012 zum ersten Mal in Saudi-Arabien nachgewiesen. Der Erreger wurde nach bisheriger Erkenntnis seit vielen Jahren unerkannt von Kamelen auf Menschen übertragen. Es gehört zu den Coronaviren, zu denen viele Erkältungsviren und auch der Sars-Erreger zählen. Bis zum 4. Juni waren bei der Weltgesundheitsorganisation 1185 bestätigte Mers-Fälle erfasst, mindestens 443 der Patienten starben.
Text und Foto: dpa /fw