Das 2017 gegründete Biotech-Unternehmen HepaRegeniX startet die klinische Erprobung der Verträglichkeit seines entwickelten Medikamentes an Proband:innen.
Das Tübinger Start-up Unternehmen HepaRegeniX hat vor kurzem mit der klinischen Phase I Studie begonnen, um die Verträglichkeit eines neuartigen Medikamentes gegen Lebererkrankungen an gesunden Proband:innen zu testen. Das Medikament beruht auf einem MKK4-Inhibitor, einem Hemmstoff, der, wenn verabreicht, die Aktivität des Enzyms Kinase MKK4 drosselt. Präklinische Studien haben dem Medikament positive Effekte auf die Regeneration der Leber bescheinigt. Großen Anteil an der Entwicklung des Medikamentes haben zwei Tübinger Wissenschaftler, die Mitbegründer von HepaRegeniX sind. Die Rede ist von Prof. Dr. Lars Zender, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Onkologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Tübingen und Prof. Dr. Stefan Laufer, Leiter der Pharmazeutischen und Medizinischen Chemie am Institut für Pharmazie der Uni Tübingen.
Da es bislang an Medikamenten fehlt, die die Regeneration einer geschädigten Leber steigern können, ist der Eintritt des von HepaRegeniX entwickelten Medikamentes in die erste Phase der klinischen Prüfung ein wichtiger Meilenstein: "Seit unsere Forschungsgruppe 2013 erstmals die Rolle von MKK4 als wichtigen Regulator der Leberregeneration beschrieben hat, sind wir nun mit dem Start der ersten klinischen Studie der Anwendung am Menschen ein großes Stück näher gekommen", betont Prof. Zender. Bevor überhaupt die Idee einer Ausgründung entstand, gelang ihm 2013 die wegweisende Entdeckung, dass die Hemmung der Kinase MKK4 die Selbstheilungsfunktion einer geschädigten Leber anstoßen kann.
"Als HepaRegeniX 2017 operativ startete, ahnte keiner von uns, dass wir bereits vier Jahre später mit einer ersten klinischen Studie beginnen können. Das ist wirklich ein Meilenstein und wir hoffen, alsbald die Wirksamkeit in Patienten mit akuten und chronischen Lebererkrankungen testen zu können", ergänzt Prof. Laufer, in dessen Arbeitsgruppe die medizinisch-chemischen Arbeiten zum ersten MKK4-Hemmer HRX-0215 durchgeführt wurden. Zwischen dem Start-up, dem Universitätsklinikum und der Universität Tübingen besteht eine enge Forschungskooperation, wodurch das Start-up ungemein von der Forschungsexpertise am Standort Tübingen profitiert. Mit dem im Rahmen der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen unterstützten "Tübingen Center for Academic Drug Discovery & Development" (TüCAD2) verfügt die Universität über ein eigenes akademisches Zentrum zur Wirkstoffentwicklung von Medikamenten, dessen Mitgründer und Sprecher Prof. Laufer ist. Ziel des TüCAD2 ist die Identifizierung, Validierung und Entwicklung innovativer Arzneistoffkandidaten und deren Translation in die Klinik.
Prof. Zender, der Sprecher des iFIT Exzellenzclusters ist, war maßgeblich an der Entwicklung einer Screening-Plattform beteiligt, welche Angriffspunkte für neue Medikamente identifiziert. "Der Start unserer klinischen Studie mit dem neu entwickelten MKK Inhibitor verdeutlicht sehr schön die sehr gut funktionierende interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Forschungsdisziplinen im Rahmen des TüCAD2 und unterstreicht Tübingens Rolle als führender Standort im Bereich der akademischen Wirkstoffentwicklung", sagt Prof. Zender.