Eine neu entwickelte Methode zur Evaluierung der Auswirkung verschiedener Komorbiditäten bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis kann zur prospektiven Identifizierung derjenigen Patienten mit Psoriasis-Arthritis herangezogen werden, die ein erhöhtes Risiko für Hospitalisation und frühzeitiges Versterben haben.
Die Psoriasis-Arthritis (PSA) ist mit vielfältigen Komorbiditäten assoziiert, einschließlich des metabolischen Syndroms (Hyperlipidämie, Hypertonie, Diabetes mellitus und Adipositas), sowie anderen Autoimmunerkrankungen (z.B. chronisch entzündliche Darmkrankheiten /CED) und Lymphomen.
“Bisher sind noch keine krankheitsspezifischen Modelle entwickelt worden, um die Komorbiditäten mit den massivsten Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von PSA-Patienten zu identifizieren”, sagte Yasser El Miedany von der Abteilung für Rheumatologie, Darent Valley Hospital (Großbritannien). Ein derartiger PSA-Komorbiditäts-Index würde Kliniken in die Lage versetzen, die Evaluierung sowie das Management von Komorbiditäten prospektiv in ihre Standardpraxis zu integrieren.
El Miedany und seine Kollegen bewerteten die Auswirkung von verschiedenen Komorbiditäten in einer retrospektiven Multicenter-Analyse zu künftigen Todesereignissen und Hospitalisation mit 1707 PSA-Patienten, die über einen Zeitraum von zehn Jahren überwacht wurden. Zur Entwicklung eines Morbiditäts-Index-Scores wurden verschiedene Grenzwerte identifiziert, um Patienten in unterschiedliche Risikostadien für Todesereignisse und Hospitalisation einzuordnen.
Diejenigen Patienten mit einer erhöhten Inzidenz für Komorbiditäten und mit höherem Hospitalisationsrisiko waren Männer in fortgeschrittenem Alter bei Erstmanifestation der Krankheit sowie einem hohen Ausgangs-BMI (p < 0.05). Die vorherrschenden Komorbiditäten, die bei PSA-Patienten eine enge Korrelation mit einem 10-Jahres-Risiko für Tod oder Hospitalisaton aufwiesen, waren: kardiovaskuläre Ereignisse (sieben verschiedene Komorbiditäten), Osteoporose, Stürze, Depression/Angststörungen, Diabetes mellitus, Nieren- oder Lebererkrankungen, Lungenprobleme oder gastrointestinale Störungen ebenso wie Infektionen (p < 0.001).
Zur Entwicklung eines Scores für ein mehrdimensionales Krankheitsrezidiv (MDR) als unabhängiger Vorhersageparameter für den Krankheitsstatus, basierend auf fünf Indikatoren für die Krankheitsaktivität, namentlich dem sogenannten Krankheitsaktivitäts-Score für Psoriasis-Arthritis (Disease Activity Index for Psoriatic Arthritis / DAPSA), dem Index für von Psoriasis betroffene Körperstellen sowie dem Schwereindex (Psoriasis Area and Severity Index / PASI), dem Score für körperliche Behinderung, Enthesiopathie sowie der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und C-reaktivem Protein, konnte eine signifikante Korrelation mit dem 10-Jahres-Risiko für ein Sterbeereignis oder Hospitalisation gezeigt werden. Männliches Geschlecht, eine kardiovaskuläre Erkrankung, der Nachweis eines erhöhten Sturzrisikos, Diabetes, Infektionen, Angsterkrankungen und der MDR-Score waren allesamt signifikant unabhängige Faktoren, die das Outcome der Krankheit nach einem zehnjährigen Verlauf beeinflussten. Außerdem übertraf dieser neue Score den Charlson Comorbidity Index (CCI), der zur Evaluation von Komorbiditäten am gebräuchlichsten ist.
“Der PSA-Komorbiditäts-Index (PSACI) ist eine valide Methode zur Abschätzung des Sterberisikos für PSA-Patienten. Wenn man den PSACI weltweit für Rheumatologen verfügbar macht, wird er sich hoffentlich als effektiver Leitfaden zur optimierten PSA-Behandlung erweisen”, schloss Dr Yasser El Miedany. Er schlug vor, dass dieses neue Werkzeug im Rahmen der klinischen Standardpraxis in das Patienten-Feedback zum Outcome integriert werden sollte.
Quelle: El Miedany Y et al. Psoriatic arthritis comorbidity index: development and validation of a new specific tool for classifying prognostic comorbidity in psoriatic arthritis patients. Abstract OP0091, präsentiert am 11. Juni 2016.