Die Techniker Krankenkasse (TK) hält eine größere Spezialisierung der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz für notwendig. "Wenn jeder alles macht und wir lauter kleine Maximalversorger überall haben, ist das auf Dauer nicht mehr finanzierbar", sagte der neue Leiter der TK Rheinland-Pfalz, Jörn Simon, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die Häuser müssten sich bei den Leistungen stärker abstimmen. "Auch angesichts des drohenden Ärztemangels und des Fachkräftemangels im Pflegebereich ist es nötig, dass sich Krankenhäuser stärker konzentrieren. Das würde sowohl mehr Qualität als auch eine Kostenersparnis bringen."
In Rheinland-Pfalz gibt es fast 100 Krankenhäuser, darunter auch kleine. Das Land hatte im Jahr 2015 mit 73,3 Prozent die bundesweit niedrigste Auslastung von Krankenhausbetten. Das Saarland lag an der Spitze mit 85,8 Prozent, wie aus Zahlen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes hervorgeht. Der neue TK-Landeschef sieht Potenzial für eine Konzentration der Häuser: "Im Großraum Koblenz haben wir zum Beispiel zwölf Kliniken, sieben alleine haben Herzkatheterplätze", sagte er.
Die stationäre Versorgung der Patienten ist mit einer größeren Spezialisierung nach Ansicht des Managers nicht in Gefahr. "Vielmehr wären größere Häuser in der Lage, das durch ihre Spezialisierung aufzufangen", sagte Simon. "Krankenhäuser werden aber in einigen Regionen nötig sein, um eine gewisse fachärztliche Grundversorgung sicherstellen zu können, was über die niedergelassenen Ärzte auf Dauer immer schwerer zu realisieren sein wird." So sieht er etwa in der Eifel, dem Hunsrück und dem Westerwald die Notwendigkeit, Klinikstrukturen vorzuhalten.
Mit einer Spezialisierung könnten die Krankenhäuser laut Simon "auch aus dem Hamsterrad geholt werden, immer mehr Leistungen erbringen zu müssen, um Geld zu gewinnen für Investitionen in die bauliche Substanz". Er warf den Ländern vor, bei den Investitionskosten ihrer Verpflichtung nicht genug nachzukommen.
Die rheinland-pfälzische Ampel-Regierung will den Krankenhäusern in diesem Jahr neun Millionen Euro und im nächsten Jahr 15 Millionen Euro mehr Geld geben. Das hält der TK-Landeschef nicht für genug: "Es ist natürlich eine Hilfe, aber es ist nicht ausreichend, um die Investitionslücke zu füllen, die angewachsen ist."