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Tiefstand bei Transplantationen: Spendenaktion zugunsten organkranker Kinder gestartet

Die Zahl der Organtransplantationen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2008 gesunken. Das belegen aktuelle Statistiken der Stiftung Eurotransplant.

Die Zahl der Organtransplantationen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2008 gesunken

Das belegen aktuelle Statistiken der Stiftung Eurotransplant. "Gleichzeitig warten viele Kinder auf ein überlebenswichtiges Spenderorgan", bedauert Professor Dr. med. Jörg Fuchs, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Um auf die Situation der kleinen Patienten und den Organmangel aufmerksam zu machen, veranstaltet die DGCH im Rahmen ihres Jahreskongresses einen Benefizlauf zugunsten der Kinderhilfe Organtransplantation (KiO). "Weitere Geldspenden sind jederzeit willkommen", so Fuchs. 

Laut Eurotransplant sind hierzulande im Jahr 2017 insgesamt 215 Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren lebensrettende Organe verpflanzt worden – die niedrigste Quote seit 2008. Gleichzeitig bewegt sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die im vergangenen Jahr auf Niere, Herz, Lunge, Leber oder Bauchspeicheldrüse warteten, mit 156 auf gleichbleibend hohem Niveau. "Auf der Warteliste zu stehen, ist für die ganze Familie eine sehr belastende und bedrohliche Situation", stellt Kinderchirurg Fuchs fest.

Obwohl Kinder und Jugendliche über Eurotransplant teilweise bevorzugt mit geeigneten Spenderorganen versorgt werden, weil ihnen sonst irreparable Entwicklungsstörungen drohen, fehlen Transplantate. Von den Kindern auf der Warteliste, die ein neues Herz oder eine neue Lunge brauchen, versterben daher 30 Prozent. Vor dem Hintergrund der sinkenden Transplantationszahlen ruft DGCH-Präsident Fuchs deshalb zu verstärkten Anstrengungen auf, über die Organspende aufzuklären. "Alle Verantwortlichen sind aufgefordert, nach Lösungen für den Organmangel zu suchen, und das heißt vor allem, über das Spenden von Organen nach dem Tod zu informieren", sagt Fuchs 

DSO sieht dringenden Handlungsbedarf

Auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) sieht aufgrund des allgemein verschärften Organmangels dringenden Handlungsbedarf und fordert einen Initiativplan. "Die Situation ist zutiefst besorgniserregend", erklärt Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO. "Wir plädieren deshalb unter anderem dafür, die Rolle der Transplantationsbeauftragten in den Kliniken zu stärken und die Frage nach einer Organspende bei Behandlungsentscheidungen am Lebensende unter Berücksichtigung von Patientenverfügungen regelhaft einzubeziehen."

Um die Öffentlichkeit für das Thema Organspende zu sensibilisieren, veranstaltet die DGCH im Rahmen ihres kommenden Kongresses einen Benefizlauf zugunsten organkranker Kinder und ruft zu finanziellen Spenden auf. Alle Einnahmen aus dem Chirurgen-Lauf gehen an den "Verein Kinderhilfe Organtransplantation – Sportler für Organspende e.V. (KiO)". "Unterstützung ist willkommen, es handelt sich um ein vorbildliches Projekt", so DGCH-Präsident Fuchs. Informationen zum Spendenkonto stehen auf der Kongress-Webseite.

Krank sein ist teuer

Die gemeinnützige Organisation KiO unterstützt Familien mit organkranken Kindern und freut sich über die Spendenaktion der Chirurgen. "Leider deckt unser Gesundheitssystem in der außermedizinischen Begleitung organkranker Kinder nicht alles ab", sagt KiO-Vorsitzender Reinhard Gödel. Benötigt würden vor allem psychosoziale Angebote für die Familien und finanzielle Hilfen für schwächer Gestellte. "Denn Krankheit kostet, das erfahren wir immer wieder. Etwa wenn wir uns an Besuchsfahrten oder Übernachtungen der Eltern in Kliniknähe beteiligen", so Gödel. "Wir wissen, wie Mehrausgaben oder Verdienstausfälle sie in finanzielle Not bringen können."

KiO hat deswegen einen Hilfsfonds eingerichtet und zudem spezielle Freizeit-Programme entwickelt. Sie geben den Kleinen nach oft jahrelanger Krankheit neues körperliches Selbstvertrauen und tun dem Zusammenhalt der Familien gut. KiO finanziert sich allein aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen und ist 2004 initiiert worden vom Verein "Sportler für Organspende", in dem sich mehr als 100 Olympiasieger, Welt- und Europameister engagieren.

Auch auf dem DGCH-Kongress diskutieren Medizinexperten das Thema Organmangel. Der Chirurgenkongress findet unter dem Motto "Tradition – Innovation – Globalisierung" vom 17. bis 20. April 2018 im Berliner CityCube statt.

Spendenkonto: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V., Deutsche Apotheker- und Ärztebank Berlin 
IBAN: DE54 3006 0601 0005 2983 93 
BIC: DAAEDEDDXXX 
Stichwort: Spende Organspendelauf 2018