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Thüringen will Rettungsleitstellen drastisch reduzieren

Die Zahl der Rettungsleitstellen in Thüringen ist seit Jahren Zankapfel zwischen Kommunen, Krankenkassen und Land. Jetzt liegt ein neues Gutachten auf dem Tisch.

Künftig nur noch vier statt dreizehn Leitstellen?

Die Zahl der Rettungsleitstellen in Thüringen ist seit Jahren Zankapfel zwischen Kommunen, Krankenkassen und Land. Jetzt liegt ein neues Gutachten auf dem Tisch.

Thüringen möchte die Zahl seiner Rettungsleitstellen deutlich reduzieren: Ein am Donnerstag in Weimar vorgestelltes Gutachten im Auftrag des Innenministerium empfiehlt, statt der bisherigen 13 nur noch vier zentrale Leitstellen - jeweils eine für Ost-, Süd-, Mittel- und Nordthüringen. Der Einzugsbereich der einzelnen Leitstellen mit derzeit teilweise weniger als 100.000 Einwohnern soll auf jeweils mindestens 347.000 Einwohner angehoben werden. Zustimmung kam von den gesetzlichen Krankenkassen, die den Rettungsdienst finanzieren. 

Es bestehe Handlungsbedarf, sagte Innenstaatssekretär Udo Götze, der das Gutachten den Landräten und Oberbürgermeistern der kreisfreien Städte vorgestellt hatte. Als Gründe nannte er: mehr Digitalisierung in der Leitstellentechnik, höhere Fachanforderungen an das Personal, zunehmenden Kostendruck und immer mehr Rettungseinsätze, die koordiniert werden müssten. Ihre Zahl würde in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter wachsen - um fünf Prozent jährlich.

Gutachten bestätigen Nützlichkeit des Vorhabens

Ein früheres Kassen-Gutachten war zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Der Vorschlag "beweist unsere Auffassung nachdrücklich", erklärte Arnim Findeklee, Landeschef des Ersatzkassenverbandes Vdek.

Der im neuen Gutachten empfohlene Zuschnitt der Einzugsbereiche orientiert sich an den Regionen für die Raumordnungsplanung in Thüringen. Mögliche Standorte für Leitstellen sind demnach Nordhausen (Nordthüringen), Jena oder Gera (Ostthüringen), Erfurt (Mittelthüringen) sowie Eisenach oder Suhl (Südthüringen). Die Studie verweist zudem auf Erfahrungen anderer Bundesländer. Brandenburg verfügt demnach über fünf Leitstellen für 2,5 Millionen Einwohner und Mecklenburg-Vorpommern über sechs für 1,6 Millionen Einwohner. 

Das Gutachten sei ein Vorschlag, betonte Götze, der auch mit Widerstand aus den Kommunen - sie sind Betreiber der Leitstellen - rechnet. "Es wird unterschiedliche Meinungen geben." Vor einer Bewertung durch das Ministerium würden unter anderem die Kommunen, Rettungsdienstverbände und Krankenkassen um Stellungnahme gebeten. Eine weitere Beratung mit den Vertretern der Kommunen sei im Dezember vorgesehen. Der Innenausschuss des Landtags werde sich am 23. August mit dem Thema beschäftigen, kündigte dessen Vorsitzender Steffen Dittes (Linke) an.