Eine Auswertung von COVID-19-Erkrankten, die in das Krankenhaus in Wuhan eingeliefert wurden, zeigt, dass sie ein hohes Risiko für thromboembolische Ereignisse und Blutungen sowie ein erhöhtes Mortalitätsrisiko aufwiesen. Die Einnahme von Gerinnungshemmern, insbesondere von parenteralen Gerinnungshemmern, senkte das Risiko für das Gesamtergebnis von Thromboembolien, Blutungsereignissen und Mortalität signifikant. Das Auftreten von Vorhofflimmern trug bei COVID-19-Erkrankten zu systemischen Thromboembolien bei.
COVID-19-Erkrankte weisen ein hohes Risiko für thrombotische Komplikationen auf, die zu der hohen Mortalitätsrate beitragen. Es gibt nur wenige Daten zu systemischen Thromboembolien und der Wert für Antikoagulationsregime ist nicht klar.
Prof. Yutao Guo (Chinese PLA General Hospital, China) stellte die Studie vor, in der die Prävalenz systemischer und venöser Thromboembolien sowie schwerer Blutungen und die Sterblichkeit im Zusammenhang mit zugrundeliegenden Risikofaktoren und den Auswirkungen von Antikoagulation bei hospitalisierten COVID-19-Erkrankten untersucht wurde.
An der Studie nahmen 1.125 Testpersonen mit COVID-19 teil, die im Union Hospital, Wuhan, aufgenommen wurden. Die Hälfte der Teilnehmenden (49,9%) war männlich und das Durchschnittsalter betrug 58 Jahre (36,3% waren >65 Jahre). Sie wurden durchschnittlich 21 Tage lang beobachtet. Von den Teilnehmenden wurden 33 (2,9%) operiert, und 249 Testpersonen (22,1%) erhielten Antikoagulanzien, von denen 7,7% orale Antikoagulanzien, 18,6% parenterale Antikoagulanzien und 4,2% orale sowie parenterale Antikoagulanzien erhielten.
Es gab 82 thromboembolische Ereignisse (7,3%; 37 systemische und 45 venöse Ereignisse), 128 größere Blutungsereignisse (11,4%) und 91 Todesfälle (8,1%). Etwa 25 Testpersonen (30%) mit Thromboembolien erlitten ebenfalls Blutungsereignisse. Das Alter war ein unabhängiger Risikofaktor für Thromboembolien, Blutungsereignisse und Mortalität (alle P<0,05).
Nach Anpassung an den Schweregrad der COVID-19-Infektion, Komorbiditäten, Operation, antivirale Medikamente, Immunmodulatoren, chinesische Kräutermedizin und antithrombotische Medikamente:
Vorhofflimmern oder unregelmäßiger Rhythmus erhöhten das Risiko für systemische Thromboembolien (HR 3,16; P=0,04).
Sowohl orale Antikoagulanzien (HR 0,32) als auch parenterale Antikoagulanzien (HR 0,39) reduzierten das Risiko für Thromboembolien (alle P<0,001). Nach der Anpassung hatte die parenterale Antikoagulanzieneinnahme einen grenzwertig signifikanten Effekt sowohl auf Thromboembolien als auch auf Blutungsereignisse (HR 0,36; P=0,053), reduzierte jedoch signifikant das Risiko für das Gesamtergebnis aus Thromboembolien, Blutungsereignissen und Mortalität (HR 0,70; P=0,02).
Referenzen:
Guo Y. Risk factors for systemic and venous thromboembolism, mortality and bleeding risk in 1125 patients with COVID-19: relationship to anticoagulation status. COVID and Cardiovascular Disease session, ESC Congress 2020, 30 Aug.